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© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-08 vom 08. November 2008
Fußball in der Finanzkrise Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise schlägt mit unerwarteter Härte auf den Sport durch. Die Probleme Polens und vor allem der Ukraine, die Fußballeuropameisterschaft (EM) 2012 auszurichten, bereiten den Verantwortlichen des Europäischen Fußballverbandes Uefa schon seit längerem Sorge (die PAZ berichtete). Der neuerliche ökonomische Absturz aber droht zumindest einem der beiden Gastgeber, der Ukraine, endgültig das Genick zu brechen. 80 Prozent der EM-Baustellen stünden wegen finanzieller Schwierigkeiten still, mußte der Sprecher des ukrainischen Organisationskomitees, Jewgeni Willinsky, vergangene Woche einräumen. Das Eingeständnis brachte nicht nur Uefa-Präsident Michel Platini zusätzlich ins Schwitzen, der sich schon vor Ausbruch der Finanzkrise mehrfach mit deutlichen Ultimaten an Warschau und Kiew wegen ihres Rückstands bei den Baumaßnahmen gewendet hatte. Co-Ausrichter Polen reagierte auf die Alarmmeldung aus Kiew geradezu panisch nach dem Motto: Rette sich, wer kann. Bislang hatte die Uefa – auch, um den Druck auf die Ausrichter aufrechtzuerhalten – die Losung ausgegeben: Entweder Polen und und Ukrainer machen es zusammen, oder der Zuschlag wird beiden gemeinsam entzogen. Dessen ungeachtet machte der erst Ende Oktober eingesetzte neue Präsident des Polnischen Fußballverbandes, Grzegorz Lato, den Vorschlag, statt mit der Ukraine solle Polen die EM gemeinsam mit Deutschland ausrichten. Der deutsche Fußballbund (DFB) hat es bislang, wohl auch aus diplomatischen Gründen, weit von sich gewiesen, als Ersatzausrichter einzuspringen. Stattdessen stehen Spanien und Italien bereit. Ein Zuschlag für eines dieser Länder würde jedoch das sichere Aus auch für Polen bedeuten. Italien hatte sich vergeblich um die EM 2012 beworben. Vor allem aus politischen Gründen, der Einbindung Orteuropas, war die Wahl auf Polen und die Ukraine gefallen. Spaniens Fußball ist unterdessen selber schwer von der Finanzkrise getroffen. Den großen Clubs des Europameisters 2008 brechen reihenweise die Sponsoren weg. Auf den Trikots von Tabellenführer FC Valencia etwa prangt die Werbung einer Firma, die längst pleite ist. Der Verein bekommt statt der versprochenen sechs Millionen Euro jährlich keinen Cent, kann wegen vertraglicher Verpflichtungen gegenüber dem Sportartikelhersteller die Hemden aber auch nicht abstreifen. Einige Clubs der „Primera División“, der spanischen Nationalliga, spielen mittlerweile ganz ohne Trikotwerbung, andere tragen ersatzweise Werbung für ihre Heimatregion, wofür sie vergleichsweise kümmerliche Fördergelder der heimischen Regierungen erhalten. Hans Heckel |
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