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08.11.08 / »Hauch von Preußentum«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-08 vom 08. November 2008

»Hauch von Preußentum«

Martin Held, dem das Magazin „Der Spiegel“ einen „Hauch von Preußentum, schwerem Charme und schnurrigem Schwadronieren“ nachgesagt hat, kam vor 100 Jahren, am 11. November 1908, als Sohn Albert Max Julius Helds und seiner Ehefrau Emma geborene Reimann zur Welt. Auf Wunsch seines Vaters absolvierte der Werkmeistersohn nach dem Besuch der Berliner Gauß-Schule eine Elektrotechnikerlehre bei Siemens. Martins Helds Liebe zum Theater erwies sich jedoch langfristig als stärker denn der Berufswunsch seines Vaters. Schon als 16jähriger soll Held den Dorfrichter Adam in Heinrich von Kleists „Der zerbrochene Krug“ gespielt haben, als 21jähriger begann er an der Berliner Theaterschule Schauspielunterricht zu nehmen. Sein offizielles Debüt hat Held 1931, als er zum Abschluß der Ausbildung mit seiner Klasse „Vor Sonnenuntergang“ aufführt. Offenkundig zeigte sich schon damals sein Talent, denn der Dramaturg, Regisseur, Journalist und Theaterkritiker Herbert Ihering lobte ihn nach der Aufführung als „am weitesten. Er macht kein einziges Mätzchen und ist in dieser Partie fast fertig.“

Nach der Theaterausbildung spielte Martin Held 1932/33 am Landestheater für Ost- und Westpreußen in Königsberg und Tilsit, 1933/34 am Albert-Theater in Dresden, 1934/35 am Stadttheater Elbing, 1935 bis 1937 am Stadttheater Bremerhaven, 1937 bis 1941 am Landestheater Darmstadt und 1941 bis 1951 an den Städtischen Bühnen Frankfurt. Dann holte ihn der Regisseur Boleslaw Barlog 1951 an die Staatlichen Schauspielbühnen Berlin, deren Ensemble er bis zu seinem Tode angehörte.

Einem breiteren Fachpublikum bekannt wurde er durch die Darstellung des Generals Harras bei der deutschen Erstaufführung von Carl Zuckmayers „Des Teufels General“ am 8. November 1947 am Hamburger Schauspielhaus. Sein Filmdebüt gab Held 1951 in „Schwarze Augen“. 1954 verkörperte er im Spielfilmklassiker „Canaris“ den SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich als bösen, gefährlichen Gegenspieler des von O. E. Hasse gespielten Sympathieträgers und Titelhelden Wilhelm Canaris. Er tat dies derart eindringlich, daß er dafür den Bundesfilmpreis in der Kategorie bester Nebendarsteller erhielt. Auch in „Rosen für den Staatsanwalt“ aus dem Jahre 1959 spielte Held den unsympathischen Gegenspieler einer sympathischen Hauptfigur, die diesmal Walter Giller verkörperte. Doch war Held nicht auf unsympathische Figuren festgelegt. Seine Wandlungsfähigkeit war vielmehr eine seiner großen Stärken. Eine andere war seine markante Stimme, die ihn auch als Synchronsprecher und nach dem Ende seiner Schauspiellaufbahn bei Dichterlesungen erfolgreich sein ließ.

Der Vater von drei Söhnen aus zwei Ehen mit den Kolleginnen Lilo Dietrich und Lore Hartling verstarb am 31. Januar 1992 in Berlin.   M. R.


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