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08.11.08 / Aufregung um giftgrüne Fontäne / Sachbeschädigungen durch jugendliche Randalierer – Von der Politik lange ignoriert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-08 vom 08. November 2008

Aufregung um giftgrüne Fontäne
Sachbeschädigungen durch jugendliche Randalierer – Von der Politik lange ignoriert

Allabendlich treffen sich auf Plätzen im Zentrum von Königsberg betrunkene Jugendliche und beschädigen nicht selten öffentliche Einrichtungen. Bislang schauten Politiker und Beamte dem Treiben tatenlos zu, doch jetzt haben die Rowdies den Bogen überspannt.

Der Hansaplatz (russisch: Plosadi Pobedy, das heißt „Siegesplatz“) ist schon seit langem ein beliebter Treffpunkt für Jugendliche. Leider werden diese Treffen immer wieder von Ausschweifungen nach Alkoholkonsum begleitet. In der Nähe des Hansaplatzes befinden sich viele Läden und Kioske, wo rund um die Uhr Alkohol verkauft wird. Die Verkäufer sorgen sich in der Regel nicht um die Gesundheit der jugendlichen Konsumenten, sondern vorrangig um ihren Gewinn. Im Westen gibt es strenge Richtlinien, die es Jugendlichen schwer machen sollen, sich mit alkoholischen Getränken zu versorgen. Obwohl im Königsberger Gebiet die Medien wiederholt auf die Situation aufmerksam gemacht haben, haben die Politiker bislang nicht reagiert, sondern ignorierten das Problem.

Auf dem Hansaplatz gibt es mehrere Springbrunnen mit musikalischen Lichtorgeln. Wenn die jungen Leute Langeweile haben, zerschlagen sie Flaschen auf der Granitumrandung der Brunnen, und am nächsten Morgen muß die Straßenreinigung – meist Rentner, die sich etwas dazuverdienen – die Überreste der nächtlichen Gelage wegräumen. Ein besonderer Zeitvertreib der Jugendlichen ist es, Waschmittel und -pulver aller Art in das Wasser zu schütten und die Wirkung zu beobachten. Die Seifenmasse verteilt sich dann über den ganzen Platz. Manchmal machen sie sich einen Sport daraus, mit Einkaufswagen der nahe gelegenen Geschäfte in den groß angelegten Springbrunnen herumzufahren und so deren Konstruktion zu beschädigen.

Zum „Tag der Stadt“ hatten sich diese Jugendlichen ein besonderes Geschenk ausgedacht: Sie gossen eine Flüssigkeit in den Brunnen, welche die Fontäne grünlich färbte. In der Zentrale der Königsberger Stadtverwaltung riefen immer mehr besorgte Bürger an, um mitzuteilen, daß die Jugendlichen auf dem Hansaplatz eine womöglich gefährliche Flüssigkeit in den Brunnen gegossen hatten. Umgehend wurden Chemiker und Mitarbeiter des Katastrophenschutzes an den Ort des Geschehens geschickt. Sie entnahmen Wasserproben, um sie auf toxische Inhalte oder Sprengstoff zu untersuchen. Auch die Höhe der Radioaktivität wurde gemessen – sie lag innerhalb der Normwerte, so daß keine Gefahr für die Menschen bestand. Vorsorglich wurde jedoch das Wasser der Fontäne abgelassen und das Becken anschließend neu befüllt. Zum Glück verlief die ganze, nicht eben billige Aktion problemlos. Die Königsberger Stadtverwaltung hat sich nun mit einem Aufruf an die Bevölkerung gewandt, umsichtiger mit den Brunnen der Stadt umzugehen, weil derartige Vorfälle nicht nur zusätzliche Arbeit für die städtischen Dienste bedeuteten, sondern auch das Wasserversorgungssystem der Stadt gefährden könnten.    Jurij Tschernyschew

Foto: Hansaplatz mit dem Gebietsverwaltungsgebäude


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