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22.11.08 / 43 Millionen Reisen / Vor 75 Jahren wurde »Kraft durch Freude« gegründet

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-08 vom 22. November 2008

43 Millionen Reisen
Vor 75 Jahren wurde »Kraft durch Freude« gegründet

Das faschistische Italien Benito Mussolinis war den deutschen Nationalsozialisten in mancher Hinsicht Vorbild. Bereits 1925 war im Land, wo die Zitronen blühen, als Nationales Freizeitwerk die „Opera Nazionale Dopolavoro“ gegründet worden. Vier Jahre später lernte der spätere Reichsorganisationsleiter der NSDAP Robert Ley bei einer Italienreise die Freizeitorganisation kennen. Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten und der Beauftragung Leys mit der Leitung der am 10. Mai 1933 gegründeten „Deutschen Arbeitsfront“ (DAF) schlug dieser die Gründung einer mit der italienischen vergleichbaren Organisation vor. Am 14. November 1933 genehmigte Adolf Hitler entsprechende Pläne. Am 27. November 1933 fand auf einer Sondertagung der DAF im Beisein von Rudolf Heß und Joseph Goebbels die Gründung des von Ley vorgeschlagenen deutschen Pendants zur italienischen „Dopolavoro“ statt. Am 24. Oktober 1934 wurde Leys DAF zu deren Trägerin bestimmt. Ursprünglich war vorgesehen, die Unterorganisation der DAF in Anlehnung an das italienische Vorbild „Nach der Arbeit“ zu nennen, aber dann entschied man sich für „Kraft durch Freude“ (KdF). Eine direkte Übersetzung des italienischen Namens wäre auch irreführend gewesen, denn das italienische Vorbild war eine reine Arbeitnehmerorganisation, KdF hingegen gehörten wie der Trägerin DAF entsprechend dem Ideal der Volksgemeinschaft sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber an.

„Kraft durch Freude“ gilt als die populärste der NS-Organisationen. Ihre vielfältigen Aktivitäten boten ein umfangreiches kulturelles und touristisches Freizeitprogramm. Über 38 Millionen Menschen besuchten bis 1938 ihre Theateraufführungen, Konzerte, Kunstausstellungen oder Vorträge. Daneben wurden Bunte Abende, Gymnastik, Schwimmlehrgänge, Nähkurse und Schachturniere organisiert.

Kernstück der Arbeit von „Kraft durch Freude“ war aber die Organisation von Ausflügen und Reisen. Das hierfür zuständige KdF-Amt für Reisen, Wandern und Urlaub erwirtschaftete 80 Prozent des Gesamtumsatzes der Organisation. 43 Millionen Reisen verkaufte KdF bis 1939. Neben dem Gros der Tagesausflüge gab es sieben Millionen Urlaubsreisen, darunter 690 Hochseefahrten nach Norwegen, Madeira und Italien. Hierfür besaß der damals größte Reiseveranstalter Deutschlands neben eigenen Freizeiteinrichtungen auch Kreuzfahrtschiffe, von denen die „Wilhelm Gustloff“ traurige Berühmheit erlangte. Für den, der es sich leisten konnte, hatte KdF mit dem KdF-Wagen, dem späteren VW „Käfer“, sogar einen Personenkraftwagen in der Angebotspalette.

Neben den Einnahmen waren weitere Finanzierungsquellen der Aktivitäten von KdF der Mitgliedsbeitrag von mindestens 50 Reichspfennigen pro Monat sowie Zuschüsse der Mutterorganisation DAF.

1945 endete die Existenz auch dieser NS-Organisation durch Beschluß der Alliierten.    

Manuel Ruoff


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