27.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
22.11.08 / Vor 90 Jahren endete in Preußen die Monarchie / Am 28. November 1918 verzichtete Kaiser Wilhelm II. für seine Person auf den Thron

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-08 vom 22. November 2008

Vor 90 Jahren endete in Preußen die Monarchie
Am 28. November 1918 verzichtete Kaiser Wilhelm II. für seine Person auf den Thron

Vor 90 Jahren verzichtete Kaiser Wilhelm II. im niederländischen Amerongen für seine Person auf den Thron. Mit Wilhelms Regentschaft fanden auch das deutsche Kaiserreich und das Königreich Preußen ihr Ende.

Sicherlich gibt es gute Gründe das Ende preußischer Staatlichkeit an jenem des Kaiserreiches, des sogenannten Bismarckreiches, festzumachen, endete mit der Gültigkeit der von Otto von Bismarck entworfenen Reichsverfassung doch die hervorgehobene Stellung Preußens im Reich. In der Weimarer Republik trug der Reichsadler nicht mehr das Wappenschild mit dem Preußen­aar auf der Brust, und das preußische Staatsoberhaupt war nicht mehr automatisch der Spitzenrepräsentant des Reiches.

Daneben wird allerdings – vor allem von monarchistischer Seite – das Ende des preußischen Staates auch gerne an jenem der Hohenzollernherrschaft festgemacht. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob der preußische Staat als Republik denkbar, ob möglicherweise nicht gar die republikanische Staatsform Preußen wesensgemäßer sei.

Dafür gibt es durchaus Argumente. Beispielsweise die Stellung des Staates. „Es lebe die Republik“ heißt es und „Hoch lebe der König“. Während also in der Republik der Staat im Vordergrund steht, ist es in der Monarchie der Monarch. Die Frage, wie es in Preußen um das Verhältnis zwischen Staat und Staatsoberhaupt bestellt war, beantwortet Fried­richs des Großen großes Wort: „Ich bin der erste Diener meines Staates.“ Diese Definition des Spitzenrepräsentanten des Staates erinnert wohl eher an den „Ersten unter gleichen“ (primus inter pares) der Stadtrepubliken als an das „Der Staat bin ich“ (L'État c'est moi) des Sonnenkönigs.

Sicherlich gehört zu den Wurzeln Preußens das Territorialfürstentum Brandenburg mit seiner langen Hohenzollernherrschaft. Zu den Wurzeln gehört aber auch der Staat des Deutschen Ordens, der keine Monarchie war, sondern eine Art Ritter-Republik. Und diese „Ritter-Republik“ war durchaus prägend für Preußen. So muß es nicht unbedingt Zufall sein, daß die ritterlichen Tugenden Tapferkeit, Gerechtigkeit gegen jedermann, Treue und Disziplin, Maßhalten sowie Schutz und Fürsorge für Arme und Schwache auch preußische sind. Möglicherweise ist es auch diese „Ritter-Republik“, auf die das für die Preußen so typische hohe Ansehen des Staates zurückzuführen ist. Der Ordensstaat diente nämlich nicht wie die Territorialfürstentümer den egoistischen Interessen eines Fürsten, sondern mit der Christianisierung einem heiligen Zwecke – und laut einem geflügelten Wort heiligt der Zweck die Mittel.           M. R.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren