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29.11.08 / Erfolg mit preußischen Tugenden / Neuer Pisatest bestätigt Nord-Süd-Gefälle bei der Bildung – Wilder Reformeifer gefährdet Ergebnisse

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 48-08 vom 29. November 2008

Erfolg mit preußischen Tugenden
Neuer Pisatest bestätigt Nord-Süd-Gefälle bei der Bildung – Wilder Reformeifer gefährdet Ergebnisse

Sachsens Erfolg in der Schulpolitik hat Schlagzeilen gemacht. Nicht viel Geld, sondern Fleiß, Disziplin und ein klar gegliedertes Schulsystem sind die Ursachen dafür.

Die jetzt diskutierte „e-Studie“ des Pisatests ist eine innerdeutsche Ergänzungsstudie zum internationalen Teil, die unter 40000 deutschen Schülern mit den Schwerpunkten Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften durchgeführt wurde. Sie bringt überraschende und klare Ergebnisse zu Tage. Das Bundesland Sachsen liegt – wie vielfach berichtet wurde – in allen drei Testbereichen auf Platz 1. Auf Platz 2 folgt der bisherige Primus Bayern, auf Platz 3 und 4 sind Baden-Württemberg und Thüringen zu finden. Auf den letzten beiden Plätzen liegen Hamburg und Bremen. Die Schüler dieser Stadtstaaten sind im Leistungsdurchschnitt um ein bis zwei Schuljahre zurück und noch unter dem OECD-Durchschnitt von 500 Punkten.

Bei der internationalen Pisa-2006-Studie, die schon im Dezember 2007 publiziert wurde, haben die verschiedenen Schulformen in Deutschland sehr unterschiedliche Ergebnisse erzielt. Die Hauptschulen und die Gesamtschulen landeten mit 431 und 477 teils weit unter dem OECD-Durchschnitt. Die Realschulen mit 525 und die Gymnasien mit 598 Punkten erzielten gute bis sehr gute Werte. Das deutsche Gymnasium ist die erfolgreichste Schulform der Welt.

Wie werden diese eigentlich klaren Ergebnisse nun kommentiert, und versuchen die weniger erfolgreichen Länder zu lernen? Das Gegenteil ist anscheinend der Fall. Die üblichen ideologischen Denkmuster werden unablässig bemüht, um ja nicht die eigenen Irrtümer einzugestehen. Es seien zu wenig Geld und zu wenige Lehrer da; auch das dreigliedrige Schulsystem oder die vierjährige Grundschule werden als Schuldige der Misere ausgemacht. Und ausgerechnet die Hamburger Schulsenatorin Christa Goetsch (GAL), Vorkämpferin der Multikulti-Gesellschaft, behauptete in ersten Interviews, ohne die Kinder von Migranten stünde Hamburg glänzend da. Gleichzeitig warb sie weiter für die gescheiterten Projekte linker Bildungspolitiker. Im von Schulreformen gebeutelten Hamburg sollen in den nächsten Jahren die sechsjährige Primarschule (nach polnischem Vorbild) eingeführt, das Gymnasium auf sechs Jahre verkürzt sowie Haupt- und Realschulen zu gesamtschulähnlichen „Stadtteilschulen“ zusammengelegt werden. Damit will die schwarz-grüne Koalition in Hamburg die beiden erfolgreichsten Schulformen (Gymnasium und Realschule) in ihrer bisherigen Form abschaffen.

Wenn der Süden erneut deutlich besser abgeschnitten hat als der Norden, dann kann das auch nicht an der Höhe der Bildungsausgaben pro Schüler liegen, auch wenn dies oft behauptet wird: Hamburg liegt hier mit 6200 Euro pro Jahr weit vor den erfolgreichen Sachsen mit 4800 Euro. Auch das Argument der vielen Schüler mit fremdsprachigem Hintergrund verfängt bestenfalls teilweise: Baden-Württemberg zählt trotz 27 Prozent Schülern mit Migrationshintergrund zu den Spitzenreitern.

Die Rezepte der südlichen Bundesländer klingen sehr traditionell. Von den Lehrern, Schülern und Eltern wird viel verlangt. Vor allen Dingen Leistung und Disziplin. In vielen Schulen stehen die Schüler zu Beginn des Unterrichts auf. Und: Das ständige Hin und Her durch den Reformeifer linker Schulverbesserer von SPD und Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) blieb den Südländern weitgehend erspart.

Ein weit verbreiteter Irrtum ist auch, daß es in Sachsen nur ein zweigliedriges Schulsystem gäbe. In Wirklichkeit ist die dortige „Mittelschule“ ab der Klasse 7 in einen Hauptschul- und einen Realschulzweig geteilt. Klare Leistungskontrollen nach der 4., 6. und 10. Klasse mit verbindlichen Schulempfehlungen sorgen bei Lehrern und Schülern für Motivation. Das zahlenmäßige Verhältnis Lehrer-Schüler ist mit 1:12,2 relativ niedrig. Zudem werden die Lehrer verpflichtet, auch in den Ferien an ihrer Weiterbildung und für die Unterrichtsvorbereitung zu arbeiten. Außer den verbeamteten Schulleitern gibt es dort nur Angestellte und viele teilzeitlich arbeitende Lehrer. Auch das wirkt sich positiv aus. Eintragungen ins Klassenbuch und die altbekannten Kopfnoten (Verhalten und Beteiligung am Unterricht) fördern zusätzlich die Disziplin in sächsischen Schulen. Eltern bekommen es schriftlich mitgeteilt und müssen unterschreiben, wenn die Sprößlinge die Hausaufgaben nicht gemacht haben.

Diese Beispiele zeigen: Erfolgreiches Lernen geschieht in einem Dreieck von Lehrern, Schülern und Eltern. Disziplin und Motivation, Leistungskontrollen und gutes Benehmen sind die Grundpfeiler eines vielversprechenden Schulalltags. Auch die Beherrschung der deutschen Sprache gehört dazu. Nur Cem Özdemir, dem neuen Parteivorsitzenden der Grünen, fällt es ein, daß Türkisch als Fremdsprache nun in den deutschen Schulalltag einkehren sollte, um die Probleme der Migrantenkinder zu lösen.   Hinrich E. Bues

Foto: Motivation und Leistung zählen: Das deutsche Gymnasium gilt als erfolgreichste Schulform der Welt.


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