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29.11.08 / Begründer der Chemotherapie

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 48-08 vom 29. November 2008

Begründer der Chemotherapie

Vor 100 Jahren erhielt Paul Ehrlich den Nobelpreis für Medizin. Verliehen wurde ihm diese Auszeichnung für „unvergängliche Verdienste um die medizinische und biologische Forschung, namentlich um die Wertbestimmung der Serumpräparate“, gemeinsam mit dem Russen Elia Metschnikow, dem Entdecker der Phagozytose.

Ehrlich entstammte einem wohlhabenden Elternhaus. Als Fabri­kantensohn kam er am 14. März 1854 in Strehlen bei Breslau zur Welt. Bereits als Schüler interessierte er sich auf Anregung eines Cousins für die Untersuchung mikroskopischer Gewebepräparate mit Hilfe von Farbstoffen. Als Medizinstudent setzte er diese Untersuchungen fort. Dabei entdeckte er die Mastzelle, über die er mit seiner 1878 eingereichten Dissertation „Beiträge zur Theorie und Praxis der histologischen Färbung“ promovierte. Den Universitätsstudien folgte eine klinische Ausbildung als Assistent und Oberarzt an der Charité. 1887 habilitierte er sich mit der Schrift „Das Sauerstoffbedürfnis des Organismus. Eine farbenanalytische Studie“. Vier Jahre später holte ihn Robert Koch an dessen neugeschaffenes Institut für Infektionskrankheiten. Dort beschäftigte er sich mit der Gewinnung von Diphterieseren sowie deren Konzentrations- und Wertbestimmung. Diese Arbeiten mündeten 1897 in seine sogenannte Seitenkettentheorie, welche die Wirkungsweise von Heilseren erklärte und die Messung ihres Antigengehalts ermöglichte.

1896 erhielt Ehrlich mit dem neugeschaffenen Institut für Serumforschung und -prüfung seine eigene Einrichtung, die drei Jahre später zum Institut für experimentelle Therapie ausgebaut wurde. Dort wandte er sich der Erforschung von Krebs sowie Chemotherapiemöglichkeiten bei Infektionskrankheiten zu. Letztere führte 1909 zur Entwicklung von Salvarsan, dem ersten spezifisch ursächlich wirkenden Chemotherapeutikum.

Am 20. August 1915 erlag Paul Ehrlich, zu dessen Markenzeichen ein kreatives Chaos in seinem Arbeitszimmer gehörte, in Bad Homburg einem Herzinfarkt.      M. R.


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