24.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
06.12.08 / Schlechte Presse / BVG-Direktoren verdienen mehr als Kanzlerin

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-08 vom 06. Dezember 2008

Schlechte Presse
BVG-Direktoren verdienen mehr als Kanzlerin

Schlechte Zeiten für die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Nachdem die ganze Stadt seit Wochen über die Gewalt in Bussen und Bahnen diskutiert, kommen jetzt noch andere schlimme Nachrichten über Verkehrstote und Preiserhöhungen dazu.

In diesem Jahr sind sieben Berliner von einer Straßenbahn überrollt worden. Das sind fast doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum. Bei 35 Verkehrstoten insgesamt macht das einen Anteil von 20 Prozent: Jeder fünfte Tote auf Berlins Straßen wurde von einer Straßenbahn überfahren. Und das, obwohl es nur im Ostteil die Straßenbahn gibt. Berlin ist straßenbahntechnisch nach wie vor eine geteilte Stadt. Nach 1961 wurde die Straßenbahn im Westen abgeschafft. Der Osten blieb dabei. Nach der Wiedervereinigung wurde beschlossen, alles so zu lassen, wie es ist. Zwar gab es mehrfach Versuche, die Straßenbahn, die als „ökologisch korrektes“ Fortbewegungsmittel gilt, in den Westen zu erweitern. Sie scheiterten aber oder blieben im Ansatz stecken.

Neue Straßenbahnlinien im Westen wären wahrscheinlich eher unpopulär. Deswegen schrecken die Politiker davor zurück. Das gleiche gilt für die neue Fahrpreiserhöhung. Ein normaler Fahrschein in Berlin kostet 2,10 Euro und ist damit vergleichsweise günstig. Trotzdem will die Verkehrssenatorin Junge-Reyer (SPD) die Fahrpreise nicht anheben. Thilo Sarrazin schon. Er muß als Finanzsenator jedes Jahr 250 Millionen Euro zum BVG-Haushalt zuschießen. Und der öffentliche Betrieb leistet sich dann Spitzenpersonal, das deutlich mehr als die Bundeskanzlerin verdient. Bei einem öffentlichen Vortrag mußte Sarrazin kürzlich die hohen Bezüge der BVG-Direktoren verteidigen. Sie befänden sich „im unteren marktüblichen Bereich“, sagte er. Bei vielen Berlinern sorgt dies für Unmut.    M. S.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren