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06.12.08 / Ein Held für Hollywood / Der US-Film über Stauffenberg könnte positiv überraschen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-08 vom 06. Dezember 2008

Ein Held für Hollywood
Der US-Film über Stauffenberg könnte positiv überraschen

Die anfängliche Skepsis, ja Ablehnung, die aufkeimte, als bekannt wurde, daß Hollywood einen Film über den 20. Juli plane, ist gespannter Erwartung gewichen. Offenbar, so schälte sich in dem Maße heraus, wie Informationen über das Projekt nach außen drangen, scheinen sich die schlimmen Befürchtungen nicht zu bestätigen.

Der Sohn des Attentäters, Bert­hold Graf v. Stauffenberg, war anfangs derart beunruhigt von der Idee eines US-amerikanischen Kinofilms über die Tat seines Vaters, daß er an Regisseseur Bryan Singer gerichtet schimpfte: „Es soll die Finger von meinem Vater lassen.“

Auch das offzielle Berlin zeigte den Männern aus Hollywood die kalte Schulter: Monatelang wurde darum gerungen, ob die Filmemacher im Berliner Bendlerblock, wo Stauffenberg erschossen wurde, überhaupt drehen dürfen. Eine zentrale Rolle spielte dabei auch die Mitgliedschaft von Stauffenberg-Darsteller Tom Cruise bei Scientology.

Singer gibt sich indes vollkommen zuversichtlich, daß sein Werk höchsten Anforderungen, cineastischen wie historischen, gerecht werden wird. Im Hinblick auf den Kinostart in den USA am 15. Dezember versprach er: „Der Film wird überraschen. Es wird ganz anders sein, als die Leute erwarten.“ Auch Cruise zeigt sich selbstbewußt: „Es begann als Film, aber es wurde etwas anderes.“

Begonnen hat die Geschichte des Films „Walküre“ im Jahre 2002. Autor Christopher      McQuarrie besuchte damals die Ausstellung „Deutscher Widerstand“ im Bendlerblock. Ein deutscher Held im Kampf gegen Hitler, mit so etwas war McQuarrie offenbar noch nie in Berührung gekommen. Ihm schwante, daß das eine große Geschichte sein mußte. Zusammen mit Nathan Alexander arbeitete er beinahe drei Jahre am Drehbuch für den Film.

Was den Zuschauer genau erwartet, wird – branchenüblich – möglichst geheimgehalten. Doch die „Süddeutsche Zeitung“ ist frühzeitig in den Besitz einer Drehbuch-Kopie gelangt. Zwar kann das Blatt nicht sagen, inwieweit die Kopie der Endfassung entspricht. Dennoch läßt sie recht genaue Rückschlüsse auf den Charakter des Produkts zu.

Danach scheint es, als hätten sich die Filmemacher sogar penibler an die überlieferten Fakten gehalten als manche deutsche Dokumentation. Der „SZ“-Journalist vermag nur geringe Abweichungen feststellen. Bei denen, die er aufzählt, handelt es sich nicht um Manipulationen mit politischem Hintergrund, sondern um nachrangige, kinotypische Verfremdungen, die den Kern des historischen Geschehens unversehrt lassen.

Auf solche Weise erleichtert, notierten deutsche Kommentatoren zuletzt vor allem, daß Hollywood statt wie üblich nur deutsche Verbrecher über die Leinwand zu jagen, einmal einen deutschen Helden präsentiert. Gerade dies übrigens hat den Filmemachern und vor allem Hauptdarsteller Tom Cruise in den USA heftige Attacken eingebracht.       Hans Heckel


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