© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 50-08 vom 13. Dezember 2008

Datendiebe ungebremst
Handel mit Kontonummern ist illegal – Täter werden selten gefaßt

Datendiebe gehen um – und jeder kann zu den Beraubten gehören, ohne daß er dies jemals erfährt. Gerade erst vergangene Woche wurde der Staatsanwaltschaft Düsseldorf eine CD mit 1,2 Millionen Namen, teilweise mit Adressen, Geburtsdaten, passender Kontonummer und Bankleitzahl übergeben. Sogar Informationen über den Vermögensstand einiger Personen waren auf dem Datenträger gespeichert. Doch dieser ist nur ein Muster, irgendwo soll es weitere CDs geben, so daß es insgesamt 21 Millionen Datensätze sind, die für zwölf Millionen Euro verkauft werden sollten.

Der Handel mit Adressen blüht. Jeder Deutsche muß damit rechnen, daß sein Name irgendwo auftaucht. So lange die gestohlenen Daten nur für Werbezwecke genutzt wird, ist es für Betroffene nur lästig, bedrohlich wird es, wenn illegal gehandelte Kontodaten Lastschriften nach sich ziehen. Daher ist jeder Bürger gut beraten, seine Kontoauszüge nach verdächtigen Abbuchungen zu überprüfen. Unzulässige Lastschriften können innerhalb von sechs Wochen von der Bank zurückgefordert werden, was den illegalen Abbucher Strafgebühren kostet.

Die Bundesregierung gerät derweil unter Druck, weil sie nicht schnell genug gegen den illegalen Datenhandel vorgehe. Innenminister Wolfgang Schäuble betont jedoch, daß die entsprechenden Fälle bereits Gesetzesverstöße seien. Doch um die Gesetze anwenden zu können, muß man der Datenhändler habhaft werden – doch dies ist selten der Fall.

Das Oberlandesgericht Düsseldorf tappt derweil noch im Dunkeln. Weder weiß sie genau, woher die Daten stammen noch für wen sie bestimmt waren. Es gibt Gerüchte, daß sie aus Callcentern abgezweigt wurden, die als Dienstleister für Unternehmen aus den Branchen Energie und Telekommunikation arbeiten. Schlecht bezahlte Mitarbeiter könnten auf der Suche nach einem lukrativen Geschäft die Daten aus ihrer Firma geschmuggelt haben.       Bel