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20.12.08 / Streit um die Schulen / Probleme und Experimente in Hamburg 

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-08 vom 20. Dezember 2008

Streit um die Schulen
Probleme und Experimente in Hamburg 

Deutsche Schüler sind besser als nach der Pisa-2006e-Studie zu befürchten war. Bei den in der letzten Woche veröffentlichten neuen Studien (Iglu, Timss) erreichten die deutschen Viertkläßler teilweise internationale Spitzenwerte. Erneut lagen Schüler aus Bayern und Thüringen bei den Lesefertigkeiten vorne, die Stadtstaaten Hamburg und Bremen wieder hinten. Insgesamt lesen deutsche Schüler deutlich besser als ihre Altersgenossen in anderen OECD-Ländern.

Für den neuerlichen Mißerfolg der Elbmetropole machte Bildungssenatorin Christa Goetsch (GAL) die Statistik verantwortlich. Dem widersprach der SPD-Bildungsexperte Ties, da dies kaum etwas an der teilweise desolaten Situation an Hamburger Schulen ändern würde. Auch nach sieben Jahren CDU-Schulpolitik verließen „25 bis 30 Prozent der Hamburger Schüler die Schule mit einem schlechten oder ohne einen Abschluß“. Statt dieses Problem anzupacken, verschwende die Schulsenatorin Zeit und Geld mit dem Experiment der Primarschule. Dabei, so der SPD-Politiker, zeige Pisa 2006e auch, daß die erfolgreichsten Bundesländer keine Primarschule haben.

Derweil formiert sich der Widerstand gegen die schwarz-grünen Pläne auch mitten aus der Unions-Wählerschaft heraus. Im Fokus der Kritik steht dabei, daß die Verlängerung der Grundschule um zwei Jahre zur sogenannten Primarschule zu einer Verkürzung des Gymnasiums von bisher noch acht auf sechs Jahre führt. Damit wäre die in allen Bildungsstudien erfolgreichste Schulform letztlich in ihrer Existenz bedroht. Da die CDU im letzten Wahlkampf besonders für den Erhalt der Gymnasien eingetreten war, ist die Debatte für sie prekär.

Welcher Sprengsatz sich hier im bürgerlichen Lager entwickelt, zeigt sich an einer immer breiter werdenden Kritik von Lehrern, Eltern und Verbänden. Kürzlich gab eine Gruppe prominenter Hamburger die Gründung einer neuen Partei bekannt, die sich besonders dem Erhalt der bewährten Bildungseinrichtungen widmen will. Die CDU beäugt den  Vorstoß mit Sorgen, denn in der Hansestadt sind konservative Parteigründungen bereits mehrmals gelungen.           H.E.B.


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