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20.12.08 / Ohne jede Achtung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-08 vom 20. Dezember 2008

Ohne jede Achtung
von Rebecca Bellano

Kind, werde Lehrer, dann hast du als Beamter einen sicheren Job und hast lange Ferien bei gutem Gehalt.“ So manche Eltern werden ihren Kindern mit diesen Argumenten diesen Beruf ans Herz gelegt haben, doch momentan bringt dieser wenig Freude. Nicht nur, daß heute viele Schüler selbst nervenstarke Pädagogen an ihre Grenzen bringen. Auch die Bundesländer als Arbeitgeber behandeln manchen Lehrer wie lästige Manövriermasse.

Die Bundesagentur für Arbeit hat errechnet, daß die Einstellungspraxis der Länder die Arbeitslosenversicherung 2008 15 Millionen Euro gekostet hat. Grund: Immer häufiger melden sich Lehrkräfte über die Ferien arbeitslos, um danach wieder bis zu den nächsten Sommerferien befristet eingestellt zu werden. So sparen die Länder für sechs Wochen das Gehalt und können zudem nach den Ferien verkünden, sie hätten neue Lehrer eingestellt. Hinter der stolzen Kunde stehen Ausbeutung und Wählerfang.

Abgesehen davon, daß diese Einstellungspraxis junge Lehrer demotiviert, macht sie den Beruf unattraktiv. Schüler brauchen die besten Lehrkräfte, doch diese werden sich nach Bundesländern umschauen, wo derartige Machenschaften nicht üblich sind. Ganz übel trifft es Referendare nach dem Ende des Vorbereitungsdienstes an der Schule, die nach den zwei Jahren als „Beamte auf Widerruf“ nicht in die Sozialkassen eingezahlt haben. Werden sie zu den Ferien freigesetzt, haben sie nicht einmal Anspruch auf Hartz IV.


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