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20.12.08 / Süße Tradition / Eine Verführung auf ostpreußische Art

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-08 vom 20. Dezember 2008

Süße Tradition
Eine Verführung auf ostpreußische Art

Was einst Kaisern und Königen mundete, wird selbst fern der Heimat in mühevoller Handarbeit gefertigt: Königsberger Marzipan. Ob Pralinen, Teekonfekt, Marzipanbrot oder Marzi­pankartoffel – die Mandel-Zucker-Kreationen sind für Gaumen und Auge ein Genuß.

Vor mehr als 20 Jahren hat sich im Düsseldorfer Gerhart-Hauptmann-Haus ein enger Kreis von Backfreudigen rund um die damalige Traditionspflegerin Leonore Gedat der Königsberger Spezialität verschrieben – das Ostpreußenblatt berichtete 1987 darüber.

Heute leiten die Eheleute Ursula und Jürgen Pietsch die 15köpfige Gruppe, die – mit Unterstützung des Gastgeberhauses – zahlreiches Publikum zu süßen Sünden verführt. Jürgen Pietsch: „Von den Ostpreußenherzen, die wir gerne Freunden und Bekannten als Überraschung schenken, haben wir schon einige Hundert gemacht. Ob in der Familie, bei Dorftreffen oder im Rahmen unseres Wohnmobil-Clubs – das ostpreußische Marzipan wird von Jung und Alt geschätzt.“

Daß Familie Pietsch auch an ihrem Wohnmobil die bekannte Elchschaufel als Zugehörigkeits-Symbol trägt, ist schon fast selbstverständlich.

Marzipanbacken ist allerdings kein simpler Bastelspaß, sondern stellt eine Herausforderung an Mensche und Material dar. Pietsch betont: „Man muß viel Zeit mitbringen, die Fertigungs-Vorgaben genauestens befolgen.“

Apropos Rezeptur: Mandeln und Bittermandeln werden schon zwei Wochen vor dem Backtag „entschlauft“ – etwa ein Kilogramm pro Stunde. Das Mahlen und Kneten mit Puderzucker ist – wie auch die Beigabe von Rosenwasser und Rum – eine Sache des Gespürs. Und bei der Verzierung der fertigen Marzipanteilchen sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.

Etwas Sorgen macht der Familie Pietsch die Perspektive dieser Veranstaltung. Ob sich die jüngere Generation für dieser Traditionspflege im Konditorhandwerk überzeugen läßt, bleibt offen.

Übrigens: Noch bis zum 1. Februar 2009 zeigt das Ostpreußische Landesmuseum in Lüneburg eine Ausstellung rund um Bildgebäcke. Die Sammlung der Husumer Verlegerin Alix Paulsen präsentiert unter dem Motto „Weihnachtsbäckerei“ Bräuche, Tradition und natürlich viel Wissenswertes rund um das Königsberger Marzipan. Alte Rezepthefte, Modeln, Formen und vielfältige Backutensilien ergänzen die Museums-Schau. Im gleichen Ambiente werden Führungen sowie Weihnachtsbacken für Kinder organisiert.

Dieter Göllner

Foto: Königsberger Marzipan – nach althergebrachtem Rezept zubereitet – schmeckt nicht nur zur Weihnachtszeit.        


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