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03.01.09 / Die angebliche »Schülerzeitung«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01-09 vom 03. Januar 2009

Die angebliche »Schülerzeitung«

Sozusagen in zwei Etappen ist Thomas Krüger von dem von seiner Behörde geförderten antichristlichen Pamphlet abgerückt. Zunächst drückte er nur ein bedingten Bedauern aus: „Sollte durch mein Empfehlungsschreiben der Eindruck entstanden sein, die in dem Artikel dargelegte Position“ werde von ihm oder seiner Behörde geteilt, dann bedauere er dies. Damit verkaufte er seine Adressaten insofern für dumm, als alle Aussagen eindeutig waren und ein anderer Eindruck gar nicht möglich war. Erst später folgte eine echte Entschuldigung und das Angebot, durch weitere Veröffentlichungen der BpB den angerichteten Schaden zu begrenzen.

Bemerkenswerterweise wurde Krüger aber schon vor diesem Zeitpunkt von der Berliner „Tageszeitung“ (taz) und auch von „Spiegel-Online“ für sein angebliches „Einknicken“ heftig kritisiert. Die „taz“, die das Magazin „Q-rage“ als Beilage selbst verbreitet hat, jammerte, die Evangelikalen und ihre „Funktionäre“ hätten Krüger „in die Knie gezwungen“. Ein „taz“-Kommentator unterstellte Evangelikalen gar „ein gebrochenes Verhältnis zur Meinungs- und Pressefreiheit“ und nannte sie in einem Atemzug mit „terroristischen Bombenlegern“. Überhaupt sei „Q-rage“ doch nur eine „Schülerzeitung“. Eben dies weist der Berliner Kommunikationsexperte Professor Wolfgang Stock klar zurück. „Q-rage“ enthalte zwar auch Beiträge von Schülern, dahinter stehe jedoch ein vierköpfiges „Mentorenteam“. Drei von ihnen seien aktive oder frühere Redakteure der „taz“, einer habe auch für „Spiegel-Online“ gearbeitet. Der umstrittene Artikel bewege sich „haarscharf an der Grenze dessen, was in Deutschland presserechtlich gerade noch zulässig ist“. Stock hält den Text für die Arbeit von Profis. K.B.

 

Zeitzeugen

Thomas Krüger – 1994 sorgte der SPD-Politiker für Aufsehen, als er sich mit dem Slogan „Eine ehrliche Haut“ nackt auf Plakaten für den Bundestagswahlkampf ablichten ließ. Aktuell hat sich der 49jährige hinsichtlich seiner Empfehlung des Magazins „Q-rage“ aber derart in Widersprüche verwickelt, daß viele den Präsidenten der Bundeszentrale für politische Bildung nicht mehr für besonders ehrlich halten.

Hartmut Steeb – Der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz kritisiert, daß „Q-rage“ „Islamisten und Evangelikale auf eine Ebene“ stelle. Der zehnfache Vater sieht die Evangelikalen damit in die Nähe von Verfassungsfeinden gerückt. Der 55jährige ist Vorstandmitglied der evangelischen Nachrichtenagentur „idea“ und von ProChrist.

Ilse Aigner – „Auch ich fand den Inhalt des Heftes ungeeignet für Kinder und Jugendliche. Die Auswahl der Texte und Themen ist tendenziös und pädagogisch höchst fragwürdig“, erklärt die Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Die 44jährige CSU-Politikerin ist römisch-katholisch.

Ernst-Reinhard Beck – Der Vorsitzende des Kuratoriums der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) ist empört über die Äußerungen des BpB-Präsidenten Krüger. „In meinem Büro stapeln sich die Protestbriefe“, klagt der 63jährige Bundestagsabgeordnete (CDU). Gemeinsam mit seinem Stellvertreter, Dieter Grasedieck (SPD), betont Beck: „Wir erwarten, daß eine ausführliche Richtigstellung und eindeutige Entschuldigung durch Präsident Krüger erfolgt, unter anderem in der nächsten Ausgabe von ,Q-rage‘“.

Eberhard Seidel-Pielen – Der 1955 geborene Soziologe war bis 2000 Meinungsredakteur der „Tageszeitung“ (taz) und leitete bis 2002 deren Ressort Inland. Seitdem ist er Geschäftsführer des Projekts „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Das Projekt wird von der Bundesregierung letztlich als Teil des „Kampfs gegen rechts“ finanziert. Nach Informationen der PAZ bekam die Geschäftsstelle des Projekts allein im Jahr 2008 aus dem Etat des BpB knapp 200000 Euro. Seidel-Pielen ist auch einer der der Mentoren des Magazins „Q-rage“ (siehe Beitrag rechts).

Foto: Burkhard Lange


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