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03.01.09 / Spott und Verfolgung getrotzt / Gedenktage 2009: In allen Jahrhunderten schufen Männer und Frauen Bedeutsames

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01-09 vom 03. Januar 2009

Spott und Verfolgung getrotzt
Gedenktage 2009: In allen Jahrhunderten schufen Männer und Frauen Bedeutsames

Ohne Begeisterung geschah nichts Großes und Gutes auf der Erde“, hat der in Mohrungen geborene Theologe und Philosoph Johann Gottfried Herder (1744–1803) einmal gesagt. „Die man für Schwärmer hielt, haben dem menschlichen Geschlecht die nützlichsten Dinge geleistet, trotz Spott und Verfolgung und Verachtung drangen sie durch, und wenn sie nicht selbst zum Ziel kamen, so kamen sie doch weiter und brachten weiter ...“

In diesem Jahr sind es vor allem drei bedeutende Komponisten, die mit Leben und Werk in den Blickpunkt gerückt werden: Felix Mendelssohn-Bartholdy, der vor 200 Jahren in Hamburg geboren wurde (3. Februar), der Hallenser Georg Friedrich Händel, der vor 250 Jahren in London starb

(14. April), und Joseph Haydn, der vor 200 Jahren in Gumpendorf bei Wien diese Welt verlassen mußte (31. Mai).

Immer wieder haben auch Männer und Frauen aus dem deutschen Osten dazu beigetragen, die Geschichte zu prägen, Impulse für die Geisteswissenschaften zu geben und weit über die Grenzen ihrer Heimatprovinz hinaus zu wirken. Einer Reihe von ihnen soll an dieser Stelle kurz gedacht werden. Im Laufe des Jahres wird der eine oder andere ausführlich gewürdigt werden.

350 Jahre sind vergangen, da der Bildhauer Andreas Schlüter in Danzig das Licht der Welt erblick-te. Vor 50 Jahren starb der „Vater des deutschen Rundfunks“, der aus dem pommerschen Schlawe stammende Hans Bredow (9. Januar; siehe Seite 11), vor 100 Jahren der Schauspieler Adalbert Matkowsky aus Königsberg (16. März).

Der große Dichter aus Memel, Simon Dach, schloß vor 350 Jahren für immer seine Augen (15. April). Als am 22. April vor 125 Jahren der Baurat Georg Steenke starb, hinterließ er ein Bauwerk, das bis heute Bestand hat: den Oberländischen Kanal zwischen Elbing und Deutsch Eylau mit den geneigten Ebenen.

Alexander von Humboldt, der Naturforscher von Weltgeltung und Mitbegründer der Geographie als empirischer Wissenschaft, starb vor 150 Jahren in Berlin (6. Mai). Am 26. Mai vor 25 Jahren verschied der Bildhauer Waldemar Grzimek aus dem ostpreußischen Rastenburg. Neben seinem eigenen künstlerischen Werk setzte sich Grzimek auch für die Kunst anderer Bildhauer ein. So ist es ihm und seinem Freund Gerhard Marcks zu verdanken, daß ein Nachguß des Schlüterschen Denkmals von

Friedrich III. im Garten des Schlosses Charlottenburg aufgestellt werden konnte. Das Original befand sich einst in Königsberg, wurde jedoch ein Opfer des Krieges. Am 31. Mai vor 125 Jahren starb ein Ostpreuße, den die einen „einen verantwortungslosen Spekulanten der Gründerzeit“ schimpften, die anderen als erfolgreichen Unternehmer modernen Stils schätzten: der „Eisenbahnkönig“ Henry Strousberg aus Neidenburg. Den schönen Künsten zugeneigt war die vor 100 Jahren in Berlin geborene Wilhelmine Corinth (13. Juni). Die Tochter der Maler Lovis Corinth und Charlotte Berend-Corinth trat nicht in die Fußstapfen ihrer Eltern, sondern wurde Schauspielerin. Nach dem Tod ihrer Mutter Charlotte (1967) und ihres Bruders Thomas (1988) setzte sie sich bis zu ihrem Tod 2001 verstärkt für den Erhalt des künstlerischen Nachlasses ihrer Eltern ein. Ebenfalls 1909 kam Willy Kramp als Sohn eines aus Westpreußen stammenden Eisenbahnbeamten und einer ostpreußischen Mutter im elsässischen Mühlhausen zur Welt

(18. Juni). Der 1985 von der Landsmannschaft Ostpreußen mit dem Kulturpreis für Literatur ausgezeichnete Schiftsteller veröffentlichte Texte, die von tiefer Religiosität geprägt waren. 225 Jahre sind vergangen, da der Astronom Friedrich Wilhelm Bessel im westfälischen Minden geboren wurde (22. Juli). Der Direktor der Königsberger Sternwarte erregte Aufsehen, als er als erster Mensch die Entfernung der Erde von einem anderen Stern genau berechnete. Vor 250 Jahren starb der Dichter Ewald von Kleist

(24. August) in Frankfurt an der Oder an den Folgen der Verwundungen, die er sich bei der Schlacht von Kunersdorf zugezogen hatte. Der bei Köslin in Pommern geborene Dichter war eng mit Gotthold Ephraim Lessing befreundet. Der nahm ihn zum Vorbild für die Figur des Tellheim in der „Minna von Barnhelm“. Krönender Abschluß der Gedenktage 2009 wird ohne Zweifel der 250. Geburtstag von Friedrich Schiller am 10. November sein. Der Dramatiker wurde in Marbach am Neckar geboren, wo sich heute alles um Literatur dreht. Die Stadt ist Sitz des Schiller-Nationalmuseums und des Deutschen Literaturarchivs und plant eine würdige Feier für den großen Sohn der Stadt.

Silke Osman


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