20.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
03.01.09 / Vater der Genetik / Vor 125 Jahren starb Gregor Mendel – Späte Anerkennung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01-09 vom 03. Januar 2009

Vater der Genetik
Vor 125 Jahren starb Gregor Mendel – Späte Anerkennung

Gregor Mendel, der am 22. Juli 1822 als Sohn von Anton und Rosina Mendel in Heinzendorf bei Odrau in Österreichisch-Schlesien zur Welt kam, interessierte sich schon früh für Vererbung und Zucht. Bereits als Kind beteiligte er sich am Veredeln der Obstbäume im heimischen Garten, und auf dem Grundstück der Dorfschule züchtete er Bienen. Eigentlich sollte der Junge später den väterlichen Hof übernehmen, doch erschien er hierfür zu schwach, und so wurde beschlossen, ihn Priester werden zu lassen. In Troppau besuchte er das Gymnasium, ab 1840 studierte er am Philosophischen Institut in Olmütz. Dieses war ihm trotz der bescheidenen Verhältnisse, denen er entstammte, möglich, weil seine Schwester auf ihr Erbe verzichtete.

Mendel konnte die Ausbildung 1843 mit sehr guten Noten abschließen und wurde auf Empfehlung seines Physiklehrers, des Paters Friedrich Franz, noch im selben Jahr Mönch im Augustinerkloster in Brünn, das damals ein Kulturzentrum von großer Bedeutung war. Hier konnte er sich ohne finanzielle Not der Wissenschaft zuwenden. Im darauffolgenden Jahr nahm er ein Theologiestudium an der Brünner Theologischen Lehranstalt auf, vor dessen Abschluß er bereits 1847 zum Priester geweiht wurde. Nach dem Studium versuchte sich Mendel ein Jahr lang als Krankenseelsorger. Die Arbeit überforderte ihn jedoch physisch. Auf seinen Wunsch hin wurde er daraufhin 1849 an das Gymnasium in Znaim entsandt, an dem er als Hilfslehrer unterrichtete. Trotz großer Beliebtheit blieb ihm jedoch auch im Lehrerberuf Erfolg versagt. Am Ende des Schuljahres scheiterte er an der Lehramtsprüfung in Naturgeschichte und Physik.

Mendel hatte jedoch das große Glück, in Cyrill Napp einen Abt zu haben, der nicht nur allseitig gebildet und liberal war, sondern sich als Funktionär der Ackerbaugesellschaft gleichfalls für die Veredlung der Pflanzen durch künstliche Befruchtung und die Vererbung interessierte. Dieser ermöglichte ihm, ab 1851 an der Universität der Hauptstadt Wien Naturwissenschaften zu studieren. Hier beschäftigte Mendel sich entsprechend seinen Interessen (und denen seines Abtes) mit Zoologie, Botanik, Paläontologie und Chemie. Nach seiner Rückkehr nach Brünn im Jahre 1853 war Mendel abermals als Hilfslehrer tätig, diesmal an der Staatsoberrealschule Brünn. 1856 stellte er sich erneut einer Lehramtsprüfung – und scheiterte abermals.

In den folgenden Jahren unternahm er Massenversuche mit Erbsenpflanzen, mit denen er wichtigen Gesetzen der Vererbung auf die Spur kam. Dafür kultivierte er zwischen 1856 und 1863 schätzungsweise 28000 Erbsenpflanzen. 1863 beendete er seine Erbsenversuche und schrieb im darauffolgenden Jahr die Ergebnisse nieder. Weitere Hybridisationsversuche mit 14 anderen Pflanzengattungen folgten. Obwohl die von Mendel entdeck­ten und auch publizierten Mendelschen Regeln der Vererbung einen großen Fortschritt für die Wissenschaft bedeuteten, blieb ihm und seiner Arbeit zu Lebzeiten die gebührende Anerkennung versagt. Die erhielt der „Vater der Genetik“ erst im 20. Jahrhundert.

1868 wurde er zum Abt gewählt, ein bedeutendes Amt, das fortan seine Aufmerksamkeit verlangte und ihm nur noch wenig Raum für sein wissenschaftliches Hobby ließ. Gregor Mendel starb am 6. Januar 1884 in Brünn an einem Nierenleiden, das zu einer allgemeinen Wassersucht geführt hatte. M. R.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren