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03.01.09 / Alfons’ Gegenkönig

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01-09 vom 03. Januar 2009

Alfons’ Gegenkönig

Die Regierungszeit Richard von Cornwalls und Alfons X. von Kastilien als römisch-deutsche Könige fällt in „die kaiserlose, die schreckliche Zeit“ des Interregnums und stellte einen Tiefpunkt in der Geschichte des Heiligen Römischen Reiches dar. Eine Schwächung des Reiches dadurch, daß es zeitgleich zwei konkurrierende Könige besaß, hatte es auch schon früher gegeben, aber daß mit Richard und Alfons beide Könige ihre Heimat außerhalb des Reiches hatten und entsprechende Interessen verfolgten, war schon etwas Besonderes.

Vor 800 Jahren, am 5. Januar 1209, kam der englische Prinz Richard als Neffe des vormaligen Königs Richard Löwenherz, als Sohn des Königs Johann Ohneland und als jüngerer Bruder des späteren Königs Heinrich III. in Winchester zur Welt. 1227 wurde er mit der englischen Grafschaft Cornwall belehnt. 1235 heiratete seine Schwester Isabella Kaiser Friedrich II., so daß die beiden Männer Schwäger wurden. Wie Richard war auch Alfons per Heirat zum Verwandten der Stauferherrscher geworden, und beide bewarben sich nach dem Tode des römisch-deutschen Königs Wilhelm von Holland im Jahre 1256 um dessen Thron. Bei der Königswahl von 1257 bekamen beide vier Stimmen, und beide erklärten sich zum Wahlsieger. Noch im selben Jahr ließ sich Richard in Aachen auf dem Stuhl Karls des Großen durch den Erzbischof von Köln krönen und die Reichsinsignien aushändigen. Es folgten eineinhalb Jahrzehnte, in denen der König nur besuchsweise in sein Reich kam. Am 2. April 1272 starb Richard im englischen Berkhamsted. Im Jahr darauf beendete die Wahl des Habsburgers Rudolf I. das Interregnum. M. R.


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