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03.01.09 / Bruch des Völkerrechts / Luftkrieg gegen Deutschland

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01-09 vom 03. Januar 2009

Bruch des Völkerrechts
Luftkrieg gegen Deutschland

In jüngster Vergangenheit sind mit den Büchern des britischen Philosophen Anthony Clifford Grayling „Die toten Städte“ und des deutschen Politikwissenschaftlers Lothar Fritze „Die Moral des Bombenterrors“ zwei umfangreiche Werke zu der Frage erschienen, ob die alliierten Bombenangriffe während des Zweiten Weltkrieges Kriegsverbrechen waren oder wenigstens als moralisch verwerflich beurteilt werden müssen. Sie erfuhren aus den Federn von politisch-korrekten Rezensenten eine herbe Abfuhr, weil ihre juristische wie philosophische Sicht der Ereignisse „des praktischen Bezugs“ entbehre.

Jetzt folgt von dem deutschen Juristen Bernd Schumacher ein weiterer Band zu der Problematik: „Die Zerstörung deutscher Städte im Luftkrieg“. Der Autor nimmt sich auch aktueller Themen an, wie der Frage, wie sich die Deutschen heute zu diesem ungeheuren Kriegsverbrechen, dessen Opfer sie wurden, verhalten und welche Konsequenzen sie aus dem ungesühnt gebliebenen Völkerrechtsbruch ziehen. Die von Schumacher aufgeworfenen Fragen lassen erkennen, wie spannend seine Darstellung ist. Er fragt, ob man – wie es heute gern geschieht – die alliierten Massenmorde aus der Luft mit der angeblichen deutschen Kollektivschuld begründen kann. Waren der britische Premier Winston Churchill und der Chef des Bomber Command Arthur Harris Kriegsverbrecher im Sinne des Völkerstrafrechts? Waren die Flächenbombardements, die das Ziel hatten, möglichst viele Zivilisten zu töten, ein Bruch des Völkerrechts? Und wenn ja, ergeben sich daraus Ansprüche auf Reparationsleistungen den Briten und US-Amerikanern gegenüber? Am Rande der zitaten- und quellenreichen Darstellung werden Fragen behandelt, die bisher in der öffentlichen Dis-kussion keine Rolle spielten, wie etwa die nach den von der Roten Armee 1945 in Dresden beschlagnahmten und in die Sowjetunion gebrachten Dokumente über die Folgen der Luftangriffe vom Februar 1945.

Anregend ist auch Schumachers Gedankenspiel, ein fiktives Kriegsverbrechertribunal wegen der Vernichtung Dresdens durchzuführen, bei dem der britische Regierungschef ebenso auf der Anklagebank gesessen hätte, wie die Führung der Royal Air Force.

Beschämend ist der Abschnitt, in dem der Autor schildert, wie man heute in Deutschland der bis zu 600000 Luftkriegstoten gedenkt. Nicht selten wird dabei auf Erinnerungsmalen und in Reden von Offiziellen nicht den wirklichen Tätern die Schuld zugeschrieben; stattdessen beschuldigen sich die Deutschen selbst nach der Devise, daß es nur gute Alliierte und böse Deutsche gebe.

Das in klarer Sprache geschriebene Buch sei jedem an der Zeitgeschichte ernsthaft Interessierten empfohlen.

H.-J. von Leesen

Björn Schumacher: „Die Zerstörung deutscher Städte im Luftkrieg – ,Morale bombing‘ im Visier von Völkerrecht, Moral und Erinnerungskultur“, Ares Verlag, Granz 2008, 344 Seiten, gebunden, 19,10 Euro


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