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03.01.09 / Kindsmörderin will reden / Neuer Psychothriler der US-Bestsellerautorin Joy Fielding

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01-09 vom 03. Januar 2009

Kindsmörderin will reden
Neuer Psychothriler der US-Bestsellerautorin Joy Fielding

Mit „Lauf, Jane, lauf“ gelang der kanadischen Autorin Joy Fielding 1992 ein Weltbestseller. Seitdem hat sie immer wieder mehr oder weniger spannende Psychothriller auf den Buchmarkt gebracht. „Die Katze“ heißt der neueste Roman, der durchgehend gute Unterhaltung liefert. Wer jedoch seine Nervenstärke testen möchte, ist bei „Die Katze“ falsch, denn dafür ist die Handlung nicht spannend genug.

Charley, eigentlich Charlotte, Webb hat eine Kolumne bei einer Zeitung in Florida. Die unverheiratete 32jährige lebt mit ihren beiden Kindern isoliert von den Nachbarn, da die scharfzüngige Journalistin den meisten Mitmenschen zu anstrengend ist. Abgesehen davon hat sie neben ihren beiden Kindern genug mit ihrem alkoholabhängigen jüngeren Bruder zu tun, den sie ständig irgendwo auflesen muß, da er mal wieder seinen Entzug nicht durchgestanden hat. Auch ihre eben erst wieder in ihr Leben zurückgekehrte Mutter stellt Charley vor Herausforderungen, da sie gerne ihren Bruder und ihre beiden Schwestern mit der Mutter, die den Vater samt Kindern vor zwei Jahrzehnten verließ, versöhnen würde. Mitten in diesen Alltag flattert eine Bitte bei ihr ein: Die dreifache Kindsmörderin Jill Rohmer fragt Charley, ob sie ein Buch über sie schreiben möchte.

Erst zögert die zweifache Mutter, doch dann setzt sie sich mit dem Anwalt der zum Tode Verurteilten in Verbindung. Zu groß ist die Neugier, was eine junge, hübsche Babysitterin dazu bringt, die ihr anvertrauten Kinder zu foltern und dann zu töten. Vor allem die Frage, ob die Anfang Zwanzigjährige wirklich allein die Taten verübt hat, reizt die Journalistin.

Joy Fielding beschreibt schnörkellos und ohne große Überraschungen die Treffen von Charley mit Jill und ihrem Anwalt im Gefängnis. Die angehende Buchautorin erfährt viel über die unschöne Kindheit von Jill, doch nach Befragungen bei deren Bekannten und Verwandten stellt sich heraus, daß Jill nicht das reine Opfer ist, daß sie zu sein vorgibt.

Gegen Ende des Romans versucht die Autorin, die bisher den Leser gradlinig durch die Handlung geführt hat, den Leser auf eine falsche Fährte zu locken, doch noch bevor Charley bemerkt, daß sie einer Lüge auf den Leim gegangen ist, dürfte der Leser schon erkannt haben, wer Jills Komplize war, der nun in einem relativ rasanten Finale Charleys Familie bedroht.

Bel

Joy Fielding: „Die Katze“, Goldman, München 2008, gebunden, 477 Seiten, 19,95 Euro


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