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10.01.09 / Erfahrung des Libanon-Feldzugs / Warum Israel in den Gaza-Streifen einmarschiert ist – Konflikt nur politisch lösbar

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-09 vom 10. Januar 2009

Erfahrung des Libanon-Feldzugs
Warum Israel in den Gaza-Streifen einmarschiert ist – Konflikt nur politisch lösbar

Die israelische Armee ist in den Gazastreifen einmarschiert und hat das dortige palästinensische Autonomiegebiet gespalten. Aus Sicht der israelischen Regierung, die einen Krieg „bis zum bitteren Ende“ angekündigt hat, war dieser Schritt unvermeidlich, nachdem sich die Hoffnung, die radikalislamische Hamas allein mit Luftkriegsmitteln an der Beschießung Südisraels hindern zu können, nicht erfüllt hatte.

Israel hat seine Lektion aus diesen erfolglosen Luftschlägen, vor allem aber aus dem gescheiterten Libanon-Krieg im Sommer 2006 gelernt. Obwohl die israelische Luftwaffe (IASF) mit etwa 760 Flugzeugen, 250 Hubschraubern sowie einer flächendeckenden Radarüberwachung und Flugabwehr die stärkste Luftmacht des Nahen Ostens ist, hatte sie die Abschußrampen der konsequent asymmetrisch operierenden Hisbollah seinerzeit nicht lokalisieren und zerschlagen können. Ihr Ziel, die Raketenangriffe auf israelisches Territorium zu unterbinden, konnte die IASF nicht einmal ansatzweise erreichen. Damit hatte die israelische Luftwaffe, der kein potentieller Gegner in der Region in einem offenen Schlagabtausch auch nur annähernd gewachsen wäre, den Nimbus der Unbesiegbarkeit verloren. Erstmals überhaupt konnte Israel einen militärischen Konflikt nicht siegreich beenden.

Auch die Raketenangriffe aus dem Gazastreifen lassen sich mit Luftstreitkräften allein nicht unterbinden. Dazu muß Raum durch Boden-truppen genommen, gehalten und kontrolliert werden. „To put boots on the ground“ heißt das im Militärjargon. Die Luftwaffe hat dabei die Aufgabe, die Lufthoheit über dem Kampfgebiet zu sichern, die Führungsfähigkeit des Gegners herabzusetzen und die Heeresoperationen aus der Luft zu unterstützen.

Wie vor zwei Jahren die Hizbollah führt auch die Hamas einen asymmetrischen Krieg, in dem Israel das in Artikel 51 der UN-Charta verbriefte „naturgegebene Recht zur Selbstverteidigung“ auf seiner Seite hat. Immerhin sind mehr als eine Million Israeli durch die Raketen der Hamas bedroht. Eine militärische Vernichtung des Gegners wäre allerdings illusorisch. Um die Hamas wenigstens spürbar zu schwächen, ist eine Bodenoffensive unumgänglich. Dabei kommt es auf Überraschung und Schnelligkeit an, um einen blutigen Guerillakrieg zu vermeiden. Dadurch könnte die Hamas gezwungen werden, einen für Israel günstigen Waffenstillstand einzugehen. Doch letztlich kann die Region nur durch politische Maßnahmen befriedet werden.              Jan Heitmann


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