20.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
17.01.09 / Die Ereignisse 1945 / Viele zivile Opfer in diesem Raum – Zwei neue Zeugenaussagen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-09 vom 17. Januar 2009

Die Ereignisse 1945
Viele zivile Opfer in diesem Raum – Zwei neue Zeugenaussagen

Schon vier Wochen nach Beginn der sowjetischen Großoffensive am 12. Januar 1945 erreichte die Rote Armee bei Elbing, wenige Kilometer nordöstlich von Marienburg, die Ostsee. Nicht nur Ostpreußen war damit vom übrigen Reich abgeschnitten. Die frühe Anwesenheit der Roten Armee in Westpreußen führte dort zu besonders hohen Verlusten unter der Zivilbevölkerung. Hier lagen die Dinge ähnlich wie in Ostbrandenburg, das die sowjetischen Truppen ebenfalls früh erreichten und wo die höchsten Verluste sämtlicher Vertreibungsgebiete zu beklagen sind.

Während Elbing schon am 10. Februar fiel, wurde seit Ende Januar um Marienburg heftig gekämpft. Die Stadt wechselte mehrfach den Besitzer, in der Burg selbst, die schwer zerstört wurde, hielten sich die deutschen Verteidiger bis zum endgültigen Rückzug aus der Stadt am 9. März. Um Verluste unter der Zivilbevölkerung zu vermeiden, war Marienburg evakuiert worden. Fast nur noch in den Außenbezirken waren deutsche Zivilisten anwesend. Unter ihnen kam es vermutlich auch im Zuge der Kämpfe zu Verlusten, aber nach Lage der Dinge sicher nicht in der Größenordnung von 1800 Personen – eben weil die Stadt evakuiert worden war.

Nach den Kämpfen kehrten offenbar noch manche Deutsche in die zerstörte Innenstadt zurück, bevor die Vertreibung begann. Von solche Rückkehrern sind nun in den zurückliegenden Tagen zwei frappierende Zeugenaussagen gemacht worden, die helfen können, das Rätsel des Massengrabes zu lösen.

Die „Welt“ zitiert den damals zehnjährigen Gerhard M., der kurz nach dem Krieg seinen Onkel in Marienburg besuchte. „Damals hat man mir auch das Loch gezeigt. Es waren Panzer darüber gefahren, damit man nichts mehr sah. Es war schon zu.“ Vielleicht die Hälfte der Toten, so habe man ihm damals erzählt, seien Marienburger gewesen, die übrigen entkräftete Flüchtlinge aus Ostpreußen. „Die wurden von allen Seiten auf den Platz getrieben, dann ging die Schießerei los.“ Sowohl Deutsche als auch Polen hätten ihm gesagt, daß Russen die Täter waren.

Eine weitere, ganz neue Zeugenaussage verweist allerdings auf polnische Täter in Marienburg – aber ohne Bezug auf das nun gefundene Massengrab. Auf der Internetseite des Heimatkreises Marienburg ist zu lesen: „Im November 1945 hielt ich mich als 15jähriger in der unmittelbaren Nähe des Marienburger Bahnhofs auf. Mit großem Geschrei stürzten plötzlich unter massiver Gewaltanwendung (Knüppeleinsatz) durch die polnische Miliz etwa 200 bis 300 Personen, Frauen und Kinder, durch das Haupttor des Bahnhofs auf die Straße. Sie wurden wie Vieh in Richtung Innenstadt getrieben … Ein auf die Straße gefallener Junge wurde dabei niedergetrampelt und unversorgt liegen gelassen ... Mit dieser Mitteilung, die ich auch beeiden würde, möchte ich der Aufklärung dienen.“ Die Identität des Zeugen ist dem Heimatkreis bekannt. K.B.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren