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17.01.09 / Linke Depression / Frustration und Austritte in Hessen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-09 vom 17. Januar 2009

Linke Depression
Frustration und Austritte in Hessen

In Hessen könnte der bislang ungebremste Siegeszug der Linkspartei in Westdeutschland seinen ersten Dämpfer erleiden. Seit November hat die Partei eine Austrittswelle erfaßt. Dabei scheint weniger die absolute Zahl der Abgänge bedrohlich für die Linksradikalen. Bei einigen der Abtrünnigen handelt es sich aber um profilierte Parteikader.

So ist Anfang des Monats mit Pit Metz, der kurzzeitige Spitzenkandidat für die vergangenen Landtagswahlen, aus der Partei geschieden. Metz hatte seine Kandidatur vor der Wahl Anfang 2008 zurückgeben müssen, weil er den Bundeswehreinsatz in Afghanistan in die Nähe des kommunistischen Schießbefehls an der Mauer gerückt hatte.

Ebenso verließ der Kreisvorsitzende der Darmstädter Linken die Partei, neben ihm gingen weitere Kommunal- und Landespolitiker. Der Ortsverband Baunatal gilt nach einer Austrittswelle als praktisch aufgelöst, Kassel-Land verlor 40 Prozent seiner Genossen.

Die Begründungen für die Austritte sind unterschiedlich. Viel war zu hören von Überwachung der Parteimitglieder „nach Stasi-Art“, von Machtgier, Mobbing und „elitärer Kaderbildung“. Angeblich sei der Landesverband von der Berliner Machtzentrale um Gregor Gysi und Oskar Lafontaine auf undemokratische Weise ferngesteuert worden.

In linken Kreisen wird noch eine weitere Erklärung diskutiert. Danach habe das schließlich erfolglose, monatelange Gerangel um eine von der Linkspartei tolerierte rot-grüne Koalition unter Führung der SPD-Chefin Andrea Ypsilanti die Ultralinken zermürbt. So sähen sich die Dunkelroten als treuesten Unterstützer der Option einer solchen Minderheitsregierung.

Nachdem das Ziel jedoch aus der SPD heraus „verraten“ worden sei, fühlten sich die Links-Genossen nun um die Früchte ihrer Kooperationsbereitschaft betrogen, was zu allgemeinem Frust geführt habe.

Nach den letzten Umfragen muß die Linkspartei, die Anfang 2008 mit 5,1 Prozent knapp in den hessischen Landtag gelangte, um ihren Wiedereinzug bangen. Die Demoskopen sehen die Partei bei gerade fünf Prozent.        H.H.


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