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17.01.09 / Erinnerung wird ausgelöscht / Im Zuge einer Kreisreform verschwand kürzlich »Niederschlesien« von der Landkarte

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-09 vom 17. Januar 2009

Erinnerung wird ausgelöscht
Im Zuge einer Kreisreform verschwand kürzlich »Niederschlesien« von der Landkarte

Sowohl in polnischen als auch in deutschen Darstellung wird die deutsche Geschichte Schlesiens oft unterschlagen. Während im heute polnischen Schlesien die Geschichte bei Stadt- und Bäderprospekten oft recht subtil verfälscht wird, ist nunmehr im bei Deutschland verbliebenen Rest-Schlesien mehr oder weniger lautlos ein regelrechte Geschichtslöschung über die Bühne gegangen. Die Gründe sind in mangelnder deutscher Souveränität und nationaler Würde zu suchen.

Zunächst aber ein Blick in die polnischen Prospekte ehemals deutscher Gemeinwesen. Jahrzehntelang sperrte man sich beim Gebrauch deutscher Namen für Orte, Flüsse, Berge, Sehenswürdigkeiten. Diese Kröte ist inzwischen polnischerseits geschluckt worden, feiert allerdings nun absurderweise bei deutschen Sendern fröhliche Urständ.

Die Vertreibung selbst wird aber weiterhin nur selten beim Namen genannt. Da heißt es einmal: „Nach der Befreiung erfolgte eine neue Besiedlung.“ An anderer Stelle wird ausgeführt: „1945/46 kehrten die Deutschen in ihr Vaterland zurück.“ Oder: „Die Geschichte der vergangenen Jahrhunderte brachte eine Vermischung der deutschen und polnischen Kulturen mit sich.“

Diese Beispiele verdeutlichen, daß wir immer noch am Anfang der deutsch-polnischen Beziehungen stehen. Aber welcher verantwortungsvolle deutsche Politiker wagt sich in diese für das deutsch-polnische Verhältnis so wichtigen „Niederungen“? Jahrzehntelang hat die deutsche Politik diese Geschichtsfälschungen mit bloßer Liebedienerei beantwortet. Erst wurde uns „Mitteldeutschland“ für „Ostdeutschland“ verkauft, und heute werden die Ostgebiete des Deutschen Reiches als Mittel- oder Osteuropa bezeichnet. In letzter Konsequenz würde das bedeuten, daß unsere Vertreibung „aus Polen“ erfolgte.

Nun aber zurück zu den skandalösen Vorgängen im deutschen Restschlesien. Ungeachtet massiver Proteste, unzähliger Resolutionen, Unterschriftsaktionen und Anhörungen am Ort usw. beschloß der sächsische Landtag im „Gesetz zur Neugliederung des Gebietes der Landkreise des Freistaates Sachsen“ mit 65 zu 59 Stimmen die Auslöschung des bisherigen „Niederschlesischen Oberlausitzkreises“: Die niederschlesische Region mit immerhin 2475 Quadratkilometern westlich der Görlitzer Neiße und identitätsstiftender Ausstrahlung für alle Schlesier, wurde, was den amtlichen Namen betrifft, am 1. August 2008 aus dem bundesdeutschen Gedächtnis gelöscht. Als neuer Name ziert jetzt der „Görlitzkreis“ die Ortsschilder. Amtlich abgeschmettert wurde auch der in diesem Zusammenhang von den Schlesiern, zumindest für die Stadt Görlitz, erbetene Zusatz „Görlitz/Niederschlesien“.

Hätte man sich hier nicht  an den Verantwortlichen der Weimarer Republik ein Vorbild nehmen können? Diese richteten, vornehmlich zum Namenserhalt, nach dem Versailler Diktat und dem weitgehenden Verlust von Posen und Westpreußen die „Grenzmark Posen-Westpreußen“  ein.   Peter Großpietsch


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