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24.01.09 / Endlich auf Erden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-09 vom 24. Januar 2009

Endlich auf Erden
von Hans-Jürgen Mahlitz

Nun ist er endlich auf Erden angekommen, der Heilsbringer, der sein Volk und in dessen Gefolge alle Welt in bessere Zeiten führen soll. Barack Obamas Einzug ins Weiße Haus zu Washington erinnert in seiner medialen Überzeichnung an den Einzug Jesu Christi in Jerusalem. Das 2000 Jahre alte „Hosianna“ wird zum „Yes we can“. Einige sehen im neuen US-Präsidenten tatsächlich den wiedergekehrten Messias – ein geradezu fataler Ausdruck der Maßlosigkeit unserer Zeit.

In einem Punkt sei es gestattet, den ansonsten unangemessenen Vergleich aufzugreifen: Dem biblischen „Hosianna“ folgte sehr schnell das „Kreuzige ihn!“ Der Jubel der Massen ist ja auch oft Ausdruck überzeichneter Erwartungen; werden sie – aus unterschiedlichen Gründen, hier endet der Vergleich – nicht erfüllt, kippt die Stimmung radikal um.

Wird der neue Präsident diese Gefahr meistern? Man kann es nur inständig hoffen, aus zwei Gründen. Zunächst einmal natürlich, weil Amerika und der „Rest der Welt“ nach acht Jahren Bush nun wirklich eine bessere Politik verdient haben.

Aber auch aus einem anderen, tieferen Grund: Mit der Wahl des Farbigen Obama ist die weiße Mehrheit der Amerikaner endlich über den Schatten ihrer rassistischen Vergangenheit gesprungen. Ein politisches Scheitern Obamas würde diesen längst überfälligen Sieg eines humanen und zutiefst christlichen Menschenbildes gefährden; dann hätten jene wieder Oberwasser, die immer schon – immer noch? – überzeugt waren, daß „der Nigger“ zu Höherem nicht taugt. Daher: Ersparen wir dem neuen Präsidenten das „Hosianna“ und wünschen ihm aus vollem Herzen „good luck“!


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