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24.01.09 / Bau soll 2010 beginnen / Das geplante Kernkraftwerk bei Ragnit – Sorgen der Bevölkerung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-09 vom 24. Januar 2009

Bau soll 2010 beginnen
Das geplante Kernkraftwerk bei Ragnit – Sorgen der Bevölkerung

Die Absicht zur Errichtung eines Kernkraftwerks bei Ragnit erzeugt Unruhe unter der Bevölkerung. Tief sitzt immer noch der Schock über die Katastrophe von Tschernobyl im Jahre 1986. Nun sahen die Verantwortlichen sich genötigt, etwas Licht in das Dunkel der Geheimniskrämerei zu bringen und luden die Chefredakteure sämtlicher Kreis- und Stadtzeitungen zu einer Informationsveranstaltung nach Königsberg ein.

Moskauer Abgesandte von „Ros­atom“ und hochrangige Vertreter der Energoatom AG vermittelten einen Einblick in den geplanten Bau der Blöcke 1 und 2 des „Baltischen Kernkraftwerks“, wie die offizielle Bezeichnung lautet. Bei der Standortwahl seien geologische, tektonische, meteorologische und Grundwasserbedingungen sorgfältig geprüft und berück­sichtigt worden. In Absprache mit den Behörden des Königsberger Gebiets habe das Projekt an die Erfordernisse der sozio-ökonomischen Perspektive des nördlichen Ostpreußen angepaßt werden können. Bis Ende diese Jahres würden alle technologischen Konzeptionen, Genehmigungsverfahren sowie Transport- und Infrastrukturfragen abgeschlossen beziehungsweise geklärt sein. Dann beginnen die Bau- und Montagearbeiten. Bis zu 9000 Arbeitskräfte würden auf der Baustelle zeitweilig beschäftigt sein. Die Kosten werden mit 134,3 Milliarden Rubel (über 32 Millionen Euro) veranschlagt. Zum Vergleich: Das im Bau befindliche Kernkraftwerk im finnischen Olkiluoto soll alles in allem 5,2 Milliarden Euro kosten.

So informativ die technischen und wirtschaftlichen Auskünfte auch waren, so galt doch das größte Interesse der Journalisten den Fragen des Umweltschutzes. Die Vertreter der Atomindustrie waren bemüht, Bedenken aller Art zu zerstreuen. Dank moderner Sicherheitsstandards bestünde kein Grund zur Sorge. Diese Ansicht bekräftigte auch der Vizegouverneur des Königsberger Gebiets Juri Schalimow. In seinem Schlußwort versicherte er, daß alle Probleme bei der Errichtung des Kernkraftwerkes offengelegt und transparent gemacht würden. Die Einbeziehung einer breiten Öffentlichkeit sei die beste Gewähr für die Akzeptanz des zukunfts­trächtigen Vorhabens.   H. D. / E. B.


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