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31.01.09 / Ein Opfer der Heiratspolitik / Für Preußens Größe wurde Prinzessin Friederike Luise Markgräfin

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 05-08 vom 31. Januar 2009

Ein Opfer der Heiratspolitik
Für Preußens Größe wurde Prinzessin Friederike Luise Markgräfin

Friederike Luise wurde am 28. September 1714 als sechstes von 14 Kindern ihrer Eltern, dem preußischen König Friedrich Wilhelm I. und seiner Gattin Sophie Dorothea geborene Prinzessin von Hannover, geboren. Doch von den älteren Geschwister hatten nur Wilhelmine (1709–1758) und Friedrich (1712–1786) die ersten Lebensjahre überlebt.

Friederike kam in den Genuß besonderer mütterlicher Zuwendung, denn Königin Sophie Dorothea hatte hochgreifende Heirats-pläne und malte sich für ihre Kinder ein Leben in einem größeren Luxus aus, als sie selbst ihn in Berlin und Potsdam genießen durfte. Doch dann wurde die zu einer auffallenden Schönheit herangewachsene Friederike das Opfer der Heiratspläne ihres Vaters.

Die Markgrafschaft Ansbach war ebenso wie die von Bayreuth seit der Trennung der süddeutschen von den brandenburgischen Hohenzollern im Jahre 1486 ein eigenständiges Territorium geworden. Grund dafür war das Hausgesetz, die sogenannte Dispositio Achilea von 1473. Aber die verwandtschaftlichen Beziehungen im hohenzollernschen Familienverband waren nie abgerissen, und süddeutsche Markgrafen oder ihre Söhne hatten auch als Kurfürsten von Brandenburg gewirkt. König Friedrich Wilhelm I. wollte die dynastische Verbindung aller Hohenzollern festigen und die Grundlage für eine spätere Expansion Brandenburg-Preußens in den süddeutschen Raum schaffen. Daher mußte Friederike ihren Verwandten Carl Wilhelm Friedrich von Ansbach (1712–1757) heiraten. Am 30. Mai 1729 fand die Hochzeit statt.

Carl Wilhelm hatte bis dahin unter der Regentschaft seiner Mutter gelebt. Nach der Heirat wurde er Markgraf. Als zu Weih­nachten 1729 seine Mutter starb, mußte er die Geschicke seines Ländchens ohne Beistand regeln. Friederike war ihm in ihrer eigenen Unreife keine Hilfe. Im Gegenteil: Sie brachte die Hofgesellschaft gegen sich auf, und die jungen Eheleute entfremdeten sich, noch bevor sie ganz zueinander finden konnten. Carl Wilhelm ging auf die Jagd und gab Unsummen für die Falknerei aus. Friederike kümmerte vor sich hin. Bei einem Besuch im Juli 1730 versuchte Friedrich Wilhelm I., die Eheleute zur Vernunft zu bringen und seinen Schwiegersohn zu einem sparsameren Leben zu bewegen.

Immerhin muß es dann endlich ehelichen Kontakt gegeben haben, denn am 8. April 1733 wurde der erste Sohn geboren, der aber 1737 starb. Am 24. Februar 1736 kam ein zweiter Sohn zur Welt: Christian Friedrich Karl Alexander. Die Tatsache, daß es einen Stammhalter gab, hat die Eheleute etwas mit einander versöhnt, aber die Ehe blieb doch unbefriedigend, denn der Markgraf hatte sich einem einfachen Mädchen aus dem Volke zugewandt, mit dem er sogar eine morganatische Ehe einging.

Nach dem Tode ihres Gatten 1757 zog sich Friederike auf das Schloß Unterschwaningen beim mittelfränkischen Gunzenhausen zurück, das ihr bei der Geburt des ersten Kindes als lebenslanger Lehenssitz übertragen worden war. Hier verstarb sie am 4. Februar 1784.

Ihr Sohn Karl Alexander setzte die Dynastie nicht fort. Sowohl die vom Vater geerbte Markgrafschaft als auch das 1769 gemäß den hohenzollernschen Haus- und Reichsgesetzen an ihn gefallene Bayreuth verkaufte er 1791 an Preußen für eine lebenslange Pension, die er mit seiner Geliebten, Lady Elizabeth Craven (1750–1828), in England durchbrachte.

Jürgen Ziechmann


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