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31.01.09 / Unbeugsam und sich selbst treu geblieben / Der amerikanische Filmschauspieler Gary Cooper verkörperte in seinen Rollen den schweigsamen Helden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 05-08 vom 31. Januar 2009

Unbeugsam und sich selbst treu geblieben
Der amerikanische Filmschauspieler Gary Cooper verkörperte in seinen Rollen den schweigsamen Helden

Er war beliebt als Westernheld, der für Werte wie Freiheit, Sicherheit und soziale Gerechtigkeit eintrat. In seiner Rolle als unbeugsamer Marshal in „12 Uhr mittags“ begeisterte Gary Cooper Millionen Zuschauer in aller Welt.

Im Jahr 1939 ist Cooper die erste Wahl für eine Hauptrolle. Als er David O. Selznick folgende Absage erteilt: „Dieser Film wird der größte Flop in der Geschichte Hollywoods. Ich bin froh, daß Clark Gable auf die Nase fällt, und nicht ich“, ist der Produzent am Boden zerstört. Doch „Vom Winde verweht“ wurde zu einem Kassenschlager, der bis heute nichts von seinem Charme, seiner Anziehungs- und Aussagekraft verloren hat. Gary Cooper hat seine Entscheidung dennoch nicht bereut.

Gary Cooper wählte seine Rollen stets nach seiner politischen Überzeugung sowie seiner jeweiligen Gemütslage aus. Nicht immer konnte er damit das Publikum überzeugen, nicht immer stand die amerikanische Politik hinter ihm, aber stets blieb er sich treu. Es gibt eine Ausnahme: 1947 mußte der Schauspieler wie viele seiner Kollegen vor dem House on Un-American Activities Committee (HUAC) aussagen. Ursprünglich sollte das Komitee nationalsozialistische Unterwanderungen von US-Behörden verhindern. Zu Beginn des Kalten Krieges widmete sich die Behörde dann der Bekämpfung vermeintlicher kommunistischer Einflüsse auf die Filmbranche.

Dieses Ereignis prägte Gary Cooper und markiert gleichzeitig einen Wendepunkt in seiner Karriere. So galt er ab den 1950er Jahren als alternder Westernheld. In diese Zeit fiel sein Oscar für die Rolle von Marshal Will im Westernklassiker „12 Uhr mittags“. Je älter Cooper wurde, desto mehr wurde sein Charakter mit seinen Rollen gleichgesetzt. Gut zwei Drittel seiner Filme waren Western und spielten in der Pionierzeit der US-Geschichte. Cooper verkörperte meist den schweigsamen Helden. In dieser Zeit strebte er einen Imagewechsel an. Das Publikum hat diesen jedoch nie angenommen. In seinem letzten Film „Ein Mann geht seinen Weg“ spielte Cooper einen potentiellen Mörder. Da er noch vor der Premiere verstarb, erlebte er den Mißerfolg des Films nicht mehr. Für seine Fans verkörperte der smarte Westernheld auch über seinen Tod am 13. Mai 1961 hinaus das Idealbild des heldenhaften und integeren Amerikaners.

Das positive Bild des Helden Cooper drohte 1950 zu zerbröckeln, als er seine Affäre mit Patricia Neal hatte und diese angeblich zu einer Abtreibung zwang.

Gary Cooper war nie ein Kind von Traurigkeit gewesen. Zwar heiratete der aus gut bürgerlichem Hause stammende Schauspieler 1933 die streng katholische Veronica Balfe aus der New Yorker High Society. Doch vor und auch in der Ehe hatte er immer wieder Affären mit Schauspielkolleginnen wie Marlene Dietrich, Grace Kelly und eben oben genannter Patricia Neal. Ein uneheliches Kind hätte sogar seine bis dahin unantastbare Karriere in große Schwierigkeiten gebracht. Ganz ohne Folgen war die Affäre denn auch nicht. In den Jahren 1951 bis 1954 lebte der Schauspieler von seiner Frau getrennt. Drei Jahre vor seinem Tod im Jahr 1961 konvertierte er zum katholischen Glauben. Dies wird vor allem Veronica zugeschrieben.

Coopers Frau arbeitete ebenfalls kurzzeitig als Schauspielerin. Ihr großer, gutaussehender, dunkelhaariger Ehemann machte diesen Schritt in den frühen 1920er Jahren – und blieb dabei.

Coop – wie er von seinen Eltern und engsten Freunden genannt wurde – entdeckte seine Leidenschaft als Stuntman und Komparse. Damit verdiente er schon gutes Geld.

Filmemacher und Produzenten besetzten ihn bald auch für größere Rollen. In Hollywood wurde er mit offenen Armen empfangen. Die wild gestikulierenden und in ihrer Mimik stark übertreibenden Stummfilm-Kollegen kamen mit der Einführung des Tonfilms schnell außer Mode.

Cooper zeichnete sich schon damals durch sein minimalistisches, ruhiges und manchmal  gar stoisches Spiel aus. Wie im Film war er auch privat unauffällig, stets gut gekleidet und zurückhaltend in Bezug auf seine Gefühle.

Schauspielerkollege Clint Eastwood beschreibt den We-sternheld Cooper als jemanden, in dessen Gesicht die Geschichte Amerikas zu lesen sei.

Als Cooper 1961 mit dem Ehrenoscar für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde, konnte er den Preis nicht mehr selbst entgegennehmen. Sein Freund James Stewart tat es für den schwer Krebskranken. Gary Cooper wurde nur 60 Jahre alt, seine Filme aber finden noch heute begeisterte Zuschauer.

Andrea Niederfriniger

Foto: Spielte nicht immer den einsamen Cowboy: Gary Cooper mit Audrey Hepburn in „Ariane – Liebe am Nachmittag“ 


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