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31.01.09 / Der Wochenrückblick mit Hans Heckel

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 05-08 vom 31. Januar 2009

Unpassend / Was Wissenschaft anrichten kann, wie die Vietnamesen alles durcheinanderbringen, und warum Rassismus nur richtig verpackt sein muß
Der Wochenrückblick mit Hans Heckel

Sobald die Rede auf ihn kommt, huscht ein warmes Lächeln über jedes TV-Gesicht. Alle trüben Sorgen scheinen auf einmal weit weg, wenn sein Licht auf uns herabfällt. Glasig-versonnen Blickes hauchen wir seinen Namen: Barack Obaaama ...

Der kritische Mensch verfolgt solche Verklärungswogen mit routinierter Distanz, denn Skepsis heißt sein steter Begleiter: Wo dermaßen fett aufgetragen wird, stinkt’s ihm irgendwie. Und wenn dazu noch praktisch alle bei dem Zirkus mitmachen, wird ihm die Schau sogar unheimlich.

Die für ihre kritische Routine bekannte Sendung „Kulturzeit“ hat den Sozialpsychologen Klaus Ottomeyer gebeten, uns solche Wellen der bedingungslosen Begeisterung einmal ganz grundsätzlich, wissenschaftlich zu erklären, und Ottomeyer hat geliefert: „Das hat Freud sehr schön beschrieben in ,Massenpsychologie und Ich’, daß, wenn die Menschen sich in einen Star oder einen Führer verlieben, sie ihn dann völlig idealisieren. Daß sie sozusagen auch das Gewissen bei ihm abgeben wie an einer Garderobe. Er ist das Gewissen. Er darf die Gesetze machen. Das ist im Grunde die Sehnsucht nach so etwas wie einem guten, zuverlässigen, warmherzigen Vater.“

Da haben wir’s. Klingt ganz schön gefährlich, wenn man es aus demokratischer Sicht betrachtet, diese blinde Gefolgschaft. Genau diese Gefahr wollte uns Herr Ottomeyer auch vor Augen führen, wie die geschickte Einfügung des Wortes „Führer“ signalisiert, einer Vokabel, die bei uns Deutschen zuverlässig eine gruselige Gedankenfolge in Gang setzt. Lobenswert, daß uns „Kulturzeit“ solche Abgründe der staatsbürgerlichen Selbstbetäubung schonungslos auseinandersetzen läßt. Aber auch ungewöhnlich, nicht wahr? Gehörte das auf 3sat ausgestrahlte Magazin doch von Anfang an zu den entschiedensten Obama-Anhängern.

Des Rätsels Lösung: Ottomeyers stringente Analyse bezog sich gar nicht auf Obama und die Deutschen, sondern auf Jörg Haider und die Kärntner. Die Parallelen sieht man nur durchs Guckloch der Ketzer. Und da blicken fortschrittliche Menschen nicht hindurch. Sie stützen ihr Wissen auf politisch-korrekte Wissenschaft. Die achtet nämlich pietätvoll darauf, daß ihre Ergebnisse auch zur richtigen Weltanschauung passen.

So haben die Migrationsexperten unter unseren Sozialwissenschaftlern jahrzehntelang bis ins Detail nachgewiesen, daß der unterschiedliche Erfolg von Zuwanderern nichts, aber auch gar nichts mit ihrer Kultur zu tun hat. Wenn Zuwanderer schlecht abschnitten bei der Bildungs- und Berufskarriere, dann seien allein Diskriminierung und „mangelnde Integrationsangebote“ daran schuld, sprich: die rassistischen, geizigen Deutschen.

Rassistische Diskriminierung läuft, wie könnte es anders sein, von „oben“ nach „unten“. Ganz oben haben sich die Deutschen hingesetzt, denen alles geschenkt wird auf Kosten der zurückgestoßenen ethnischen Minderheiten. Richtig?

Falsch! An der Spitze stehen die Vietnamesen, wie aus der Studie des Berlin-Instituts hervorgeht. Man kann sich kaum vorstellen, wie diese Asiaten privilegiert wurden zum Schaden aller anderen: Ihre Nachkommenschaft macht sogar häufiger Abitur als die Kinder einheimischer Eltern. Das, obwohl sie in ihrer großen Mehrzahl entweder vor 30 Jahren als völlig mittellose Bootsflüchtlinge ins Land geholt wurden oder vor knapp 20 Jahren als abgewickelte DDR-„Vertragsarbeiter“ in ein rabenschwarzes Loch fielen.

Neoliberale Kulturfaschisten wollen uns den gefährlichen Schluß unterjubeln, daß die Vietnamesen deshalb erfolgreicher abschneiden, weil sie ein bißchen bildungsbeflissener seien als andere. Weil sie der Kultur der „Scheiß-Deutschen“ aufgeschlossener gegenüberstünden und sich daher in deren Regeln fügten, und weil sie obendrein den Unterschied von Stolz und aggressivem Selbstmitleid kennten, weshalb sie weniger oft Zoff hätten mit Mitschülern, U-Bahn-Passagieren und der Polizei. Aber das zur Ursache ihres Erfolgs zu erklären, ist aus Sicht der „seriösen Migrationsforschung“ völlig inakzeptabel, da es den Diskriminierungsvorwurf gegen die Deutschen ja als Stuß erscheinen ließe! Und die Deutschen aus der Rolle des Schuldigen zu entlassen hieße, fast alles zum Altpapier zu geben, was Scharen fortschrittlicher Wissenschaftler mit Hilfe von Steuerzahlergeld in Jahrzehnten einwandfrei bewiesen haben, also das mit der rassistischen Diskriminierung von Zuwanderern als Ursache ihres sozialen Scheiterns.

Somit schieben wir das energisch beiseite und machen lieber noch mehr Integrationsangebote für die „benachteiligten Minderheiten“. Wir werden mit noch mehr schnödem Geld und süßem Gefasel versuchen, die Schlösser der Ghettos von außen aufzukriegen, selbst wenn der Schlüssel erkanntermaßen von innen steckt.

Ob Integration dabei herauskommt? Egal. Auf jeden Fall wird es sehr viel Geld kosten, und wo Geld ausgegeben wird, da wird es an anderer Stelle verdient, beispielsweise in der Migrationsforschung.

Außerdem machen wir nichts so gern wie den gleichen Fehler zweimal, ganz gleich in welchem Gebiet. Voller Verachtung blicken wir auf die Finanzakrobaten in den USA und halten ihnen ihre gewissenlose Schuldenmacherei mit ihren ungedeckten „Wert“-Papieren vor. Letztlich haben die doch nur aller Welt und den eigenen Bürgern wertlosen Mist angedreht, damit einige Banken und Finanzgauner ordentlich einstreichen konnten. Und Schande über die Deutschen, die da mitgemacht haben!

Nun hat uns dieser unglaubliche Nepp in die globale Wirtschaftskrise geschubst, und wonach rufen wir? Na klar: Daß man uns den wertlosen Mist in die Staats-, also Steuerzahlerkasse stopft („Bad Bank“) und Schulden macht wie noch nie mit ungedeck­tem Geld. Ein Glück, daß (unseres Wissens jedenfalls) weit und breit keine mit dem Menschen vergleichbare intelligente Lebensform existiert. Es wäre keine leichte Aufgabe, denen unser Verhalten schlüssig zu erklären, ohne unseren Ruf als intelligente Lebensform aufs Spiel zu setzen.  

Aber das Wiederholen liegt uns in den Genen. An den Hängen der Anden wird gerade der Neuaufguß eines Desasters durchgezogen, dessen erster Durchlauf noch gar nicht ganz abgetropft ist. Der Kopf der Aufführung heißt Evo Morales, Morales mit „M“ wie Mugabe. Wie sein afrikanisches Vorbild setzt Morales die Masse seines Volkes in Marsch, um sein Land in einen gurgelnden Strudel aus Rassismus und Sozialismus zu stürzen.

Wie in Simbabwe folgt ihm die zurückgesetzte Mehrheit in frenetischer Verehrung. Mit ihr marschieren deutsche Medien, die an der Gerechtigkeit von Morales’ Sache nicht den geringsten Zweifel hegen. Im Schatten ihres Jubels hat Morales mal so eben die Unabhängigkeit der Justiz geschlachtet, die Verfassung gebrochen und schickt sich an, seine Herrschaft per Notverordnung auf die erste Stufe zur Ewigkeit zu heben.

Die Freundlichkeit, die ihm hierzulande entgegenspringt, ist ein Phänomen der besonderen Art: Morales begründet sein ungestümes Aushebeln der demokratischen Ordnung damit, daß er die „Befreiung“ der Ureinwohner durchsetzen wolle. Die Nachfahren europäischer Einwanderer und „Mischlinge“ werden unter seinem Regime zu Leuten, die eigentlich gar nicht zum Land gehören und sich damit zu begnügen haben, von den eigentlichen Besitzern Boliviens, den Indios, geduldet zu werden.

Man stelle sich so etwas mal in Deutschland vor: Wer nicht nachweisen kann, „reinblütiger“ Nachfahre von Bewohnern zu sein, die seit mindestens dem 16. Jahrhundert hierzulande verwurzelt sind, dem würde abgesprochen, in Deutschland wirklich heimisch zu sein! Wie würden wir das wohl nennen? Aber so ist das: Linksherum eingewickelt gelangen  selbst die finstersten Irrungen als Schlager zurück auf die Bühne.


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