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14.02.09 / Islam-Lehrer meist unqualifiziert / Erregung um eine Studie über Islamunterricht in Österreich – Libanesischer Autor

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07-09 vom 14. Februar 2009

Islam-Lehrer meist unqualifiziert
Erregung um eine Studie über Islamunterricht in Österreich – Libanesischer Autor

Das Schicksal der meisten Dissertationen ist es, in Universitätsbibliotheken dahinzudämmern, nachdem sie ihren Verfassern den Weg zum Doktorat geebnet haben. Aber manche sorgen für Aufsehen, so etwa eine nun bekannt gewordene Arbeit mit dem Titel „Der islamische Religionsunterricht zwischen Integration und Parallelgesellschaft“. Der im Libanon geborene Autor Mouhanad Khorchide lebt seit 1989 in Österreich und ist selbst Religionslehrer.

Die Studie beruht auf einer 2007 eingeleiteten Umfrage unter den damals 330 Islam-Lehrern an öffentlichen Schulen. Von den ausgesandten Fragebögen kamen 210 ausgefüllt zurück und konnten ausgewertet werden. Die wichtigsten Ergebnisse: 73 Prozent der Islam-Lehrer haben weder eine theologische noch eine pädagogische Ausbildung. Für 44 Prozent ist es ein vorrangiges Ziel, „Überlegenheitsgefühle“ zu vermitteln. 20 Prozent lehnen die Demokratie ab. Und 18,2 Prozent haben „Verständnis dafür“, Abtrünnige mit dem Tod zu bestrafen. Khorchide kommt zu dem Schluß, daß 22,6 Prozent eine „fanatische Haltung“ haben.

Die tatsächlichen Werte dürften noch viel bedenklicher sein. Denn man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß bei jenen 120 Islam-Lehrern, die den Fragebogen nicht ausfüllen wollten, Bildungsniveau, Demokratie-Freundlichkeit und Toleranz eher unterdurchschnittlich ausgeprägt sein werden. Bemerkenswert ist auch, daß die Dissertation zwar schon seit einem halben Jahr vorliegt, der Autor aber, wie er in einem Zeitungsinterview einräumte, nicht kurz vor den Parlamentswahlen damit an die Öffentlichkeit treten wollte, um nicht „der FPÖ Wahlkampfmunition zu liefern“.

Dank der durch die Studie ausgelösten Kontroverse dringt nun aber auch einiges an die Öffentlichkeit, was der „Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich“ (IGGiÖ) und den Multikulti-Verharmlosern gar nicht paßt: Die IGGiÖ ist zwar wie alle anerkannten Konfessionsgemeinschaften eine Körperschaft öffentlichen Rechts, hat aber Statuten eines Vereins – was jeder Willkür Tür und Tor öffnet. Tatsächlich dürfte nur ein sehr kleiner Teil der etwa 400000 in Österreich wohnenden Muslime IGGiÖ-Mitglied sein – Zahlen werden von IGGiÖ-Präsident Anas Schakfeh tunlichst verschwiegen.

Von den landesweit über 100000 muslimischen Schülern ist mehr als die Hälfte vom Religionsunterricht abgemeldet, weil die Eltern mit der Nationalität, der Ausbildung oder der Ausrichtung des jeweiligen Lehrers nicht einverstanden sind. Oder – wie das ein Pädagoge ausdrückte – weil das wichtigste Qualifikations-Kriterium für Islam-Lehrer darin bestehe, „nicht die IGGiÖ-Führung zu kritisieren“. Problematisch ist zum Teil auch das Unterrichtsmaterial mit der Verherrlichung des „Märtyrertums“. Die zahlreichen Beschwerden von islamischen Eltern wurden von dem für Kultusfragen zuständigen Unterrichtsministerium bisher nicht beachtet.

Allerdings haben die Behörden auch nur im Fall strafrechtlicher Verfehlungen die Möglichkeit einzugreifen, denn die Religionsgemeinschaften sind in Österreich autonom. Sie müssen sich selbst um Mitgliedsbeiträge kümmern, entscheiden aber auch allein über die Qualifikation von Religionslehrern, selbst wenn diese von der öffentlichen Hand besoldet werden. Die österreichische Religionsordnung geht auf das zurück, was zunächst nur für die katholische Kirche galt, als in den Jahren nach der Revolution von 1848 die Trennung von Kirche und Staat vollzogen wurde. Diese Regelungen wurden später auf alle anerkannten Gemeinschaften ausgedehnt. Der Islam wurde in Österreich bereits 1912, vier Jahre nach der Annexion von Bosnien-Herzegovina, anerkannt. Richard G. Kerschhofer


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