26.04.2024

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14.02.09 / Ressort im Abwind

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07-09 vom 14. Februar 2009

Ressort im Abwind
von Hans Heckel

Der Kampf gegen die Wirtschaftskrise hat für die Deutschen zwei Gesichter: die von Angela Merkel und Peer Steinbrück. Daß er kaum eine Rolle spielen durfte, soll einer der Gründe gewesen sein, warum Wirtschaftsminister Michael Glos seinen Posten an den Nagel hängte.

Sein Rückzug markiert einen Tiefpunkt des fatalen Niedergangs, den das Wirtschaftsressort  erlebt hat. Einst zählte es zu den Schlüsselressorts, die Macht und  Aufmerksamkeit versprachen. In den stürmischen Jugendtagen war es das Ministerium des legendären Ludwig Erhard. Im Bundeswirtschaftsministerium wurden die Grundlagen des Wirtschaftswunders gelegt. Die soziale Marktwirtschaft erhielt hier Ziel und Gestalt.

Der Sozialdemokrat und Wirtschaftsminister Karl Schiller prägte in den Jahren der ersten Großen Koaltion und der frühen SPD/FDP-Zeit kaum weniger nachhaltig den Kurs des Landes. Und noch 1982 fiel Wirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff die Rolle zu, mit einem wirtschaftspolitischen Grundsatzpapier das Ende der SPD/FDP-Koalition einzuläuten.

Seitdem verlieren sich die Namen der Amtsträger im Dunkeln. Oskar Lafontaine zog als kurzzeitiger Finanzminister dem Wirtschaftsressort auch noch einige entscheidende Kompetenzen ab.

Heute ist der Stuhl Ludwig Erhards fast schon zum traurigen Randposten verkommen. Diese Entwicklung wirft ein beklemmendes Licht auf den Stellenwert der Wirtschaftspolitik in Deutschland.


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