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14.02.09 / Ein menschenverachtendes Regime / Ein Böhme kommt nach Deutschland und kämpft um die Anerkennung seiner deutschen Volkszugehörigkeit

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07-09 vom 14. Februar 2009

Ein menschenverachtendes Regime
Ein Böhme kommt nach Deutschland und kämpft um die Anerkennung seiner deutschen Volkszugehörigkeit

Wer an „paschen“ denkt, wird an die Zeit nach 1945 erinnert. Damals schafften Sudetendeutsche aus den Grenzgebieten Wertgegenstände nach Bayern und Sachsen. Diese Tätigkeit nannte man damals „paschen“ beziehungsweise „hüpfen“.

Der Wiesbadener Journalist und Chefredakteur der „Deutschen Umschau“ und des „Sudetenboten“, Adolf Wolf, hat seine Kurznovelle „Der Pascherwald“ genannt. Die Handlung spielt im böhmischen Grenzraum, namentlich im „Ascher Zipfel“, im Raum Hof-Selb, sowie auch in Wiesbaden, Frankfurt am Main und in Bonn.

Der Autor unternimmt eine Zeitreise von der Zeit vor 1938 bis zur „sanften Revolution“ in der Tschechoslowakei und dem Fall des Eisernen Vorhangs. Dabei wird das menschenverachtende Regime der Tschechoslowakei ausführlich dargestellt. Die Handlung und die Personen sind zwar frei erfunden, die Ereignisse könnten sich jedoch so oder ähnlich abgespielt haben. In der Erzählung verbinden sich individuelle Geschichte und Erfahrung des Protagonisten mit dem Weltgeschehen.

Einem tschechoslowakischen Staatsangehörigen gelingt unter Lebensgefahr die Flucht über die todbringenden Grenzsperranlagen aus der Tschechoslowakei nach Deutschland. Bei den deutschen Behörden muß er um die Anerkennung seiner deutschen Volkszugehörigkeit kämpfen, da er aus einer nationalen Mischehe stammt. Dabei wird seine gesamte Familiengeschichte aufgerollt und im Zuge dessen auch das Geheimnis um seinen Großvater mütterlicherseits gelüftet. Unter anderem erlangt er die Kenntnis darüber, warum er in der Tschechoslowakei ohne größere Probleme studieren durfte, obwohl er mütterlicherseits deutscher Abstammung war. Außerdem gerät der Protagonist in die Fänge des tschechoslowakischen Geheimdienstes, des StB, und wird erpreßt.

Der Autor schildert in seiner Kurznovelle die Wirren nach der Vertreibung der Sudetendeutschen aus den Grenzgebieten und gibt auch einen Einblick in die Spionageaktivitäten der Tschechoslowakei gegen die Bundesrepublik Deutschland. Die Handlung wird durch eine Liebesgeschichte abgerundet.

Dem Erzählteil folgt ein Dokumentationsteil. Hier werden historische Hintergründe aufgezeigt und somit die Handlung der Kurznovelle untermauert. Ein beigefügtes Schema der Grenzsperranlagen zeigt die „todbringende Grenze“ auf, mit der sich der Autor seit langem als Journalist befaßt. Er berichtete öfter über Fluchtversuche und Opfer der tödlichen Grenze. (Während des Kalten Krieges war ihm die Einreise in die Tschechoslowakei verwehrt.) Heute sind jedoch diese Ereignisse fast vergessen. Nur ein befestigter Weg, der sogenannte Kolonnenweg der Grenztruppen, ist noch vorhanden. Er wird von Radfahrern und Wanderern genutzt.

Der Autor Adolf Wolf stellt heraus, daß die Konflikte zwischen Tschechen und Deutschen ihre Ursache hauptsächlich in der Politik hatten und nicht auf der zwischenmenschlichen Ebene.

Die Kurznovelle sollte auch von der jungen Generation gelesen werden, um die großen politischen Umwälzungen zu verstehen, die sich nach 1989 ereigneten.          Paula Tischer

Adolf Wolf: „Der Pascherwald“, Sudetendeutschen Mediendienst im Heimatkreis Mies-Pilsen e.V., Postfach 127, 95542 Dinkelsbühl, broschiert, 135 Seiten, 10 Euro


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