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21.02.09 / Schäden am Neuen Palais / Schimmel: Decken müssen für Millionen saniert werden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-09 vom 21. Februar 2009

Schäden am Neuen Palais
Schimmel: Decken müssen für Millionen saniert werden

Friedrich der Große war unzufrieden. Er mochte das Neue Palais im Schloßpark von Sanssouci nicht, nannte es eine Fanfaronnade (Angeberei). Der Preußenkönig wollte da nicht einziehen, es diente ihm lediglich als Gästehaus. Später wurde das Palais dann aber doch Residenz.

Kronprinz Friedrich Wilhelm zog 1859 mit seiner Familie in das Barockschloß. Wenige Jahre später wurde das Deutsche Reich gegründet, und die Hohenzollern waren nicht mehr bloß Könige von Preußen, sondern Deutsche Kaiser. Friedrich Wilhelm wurde 1888 zu Kaiser Friedrich III. – und sein Sitz im Neuen Palais vorübergehend zu „Schloß Friedrichskron“. Auch seinem Sohn Wilhelm II. diente das Neue Palais als bevorzugte Residenz, bis er 1918 abdanken mußte.Mit dem Bau des Neuen Palais ist 1763 begonnen worden, also in dem Jahr, in dem der siebenjährige Krieg endete. Fertiggestellt wurde es sechs Jahre später. Jetzt stehen aufwendige Sanierungsarbeiten an. Die Decken sind marode. Im oberen Stockwerk liegt ein dicker Marmorboden, der schwer wiegt.

Die Balken können ihn kaum noch tragen. Das liegt nach Expertenmeinung daran, daß das Holz nicht richtig ausgetrocknet war, das bei dem Bau verwendet wurde. Schwamm und Holzwürmer drangen ein.

Wenn eine Decke kaputt ist, dann können sich die Restaurateure von oben oder von unten an das Problem heranarbeiten. In beiden Fällen wird etwas beschädigt: Entweder der Marmorfußboden oder die Deckengemälde. Die Kosten könnten in die Millionen gehen.

Wurde seinerzeit zu schnell gebaut? Das Neue Palaus wurde „bereits 1769 fertiggestellt“, meint das Internetlexikon Wikipedia, so als wären sechs Jahre eine kurze Bauzeit gewesen. Die preußischen Bauarbeiter hatten aber für das Schloß Sanssouci nur zwei und für das Schloß Charlottenburg nur vier Jahre benötigt. Berliner Medien mutmaßen gar, es sei „Pfusch am Bau“ im Spiel gewesen. Na immerhin hat der „Pfusch“ länger gehalten und sieht heute noch besser aus als die allermeisten Nachkriegsbauten, von denen mit hoher Wahrscheinlichkeit kaum welche 200 Jahre unbeschadet überstehen dürften. Auch wenn die jetzt notwendigen Restaurierungsarbeiten teuer und aufwendig werden – bis zum Jahr 2012 soll alles fertig sein. Dann ist der 300. Geburtstag Friedrichs des Großen. Ob renoviert oder nicht – sein Urteil über das Neue Palais wäre heute bestimmt milder als damals. Harald Fourier


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