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21.02.09 / Wenn niedere Motive zur »Ehre« stilisiert werden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-09 vom 21. Februar 2009

Moment mal!
Wenn niedere Motive zur »Ehre« stilisiert werden
von Klaus Rainer Röhl

Am Beginn des Prozesses vor dem Hamburger Schwurgericht gegen den 24jährigen Ahmad-Sobeir Obeidi, der seine jüngere, erst 16 Jahre alte Schwester kaltblütig abgestochen hatte wie ein Stück Vieh, saß die ganze Familie des Mörders, die ja zugleich die Familie des Mordopfers ist, verhältnismäßig ruhig in dem für sie abgesperrten Zuschauerraum. Der Vater, ein ehemaliger Pilot der afghanischen Luftwaffe während der Russenherrschaft, als Flüchtling vor den Taliban hier bereitwillig aufgenommen, schwieg vor sich hin, der Bruder Morsals (14) kaute Kaugummi, seine jüngere Schwester saß still daneben, die noch junge Mutter Nargis (42) bewegte tonlos die Lippen, als ob sie betete. Man erwartet gespannt, aber gelassen den Richterspruch.

Dann kommt das Urteil, im Namen des Volkes. Der Angeklagte Ahmad-Sobeir Obeidi wird wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Weiter kam der Vorsitzende Richter Wolfgang Backen nicht. Da rasten die Familie und die anwesenden Freunde aus. Die Männer und Frauen springen auf, brüllen, schreien und beschimpfen Staatsanwalt und Richter mit obszönsten Ausdrücken auf Deutsch. Szenen, wie man sie nur aus den Prozessen in Stammheim gegen die „Rote Armee Fraktion“ kannte. Der verurteilte Mörder seiner Schwester schreit den Staatsanwalt an: „Du Hurensohn, ich ficke deine Mutter!“ Die Mutter reißt sich den Mantel von der Schulter und macht Anstalten, sich aus dem Fenster des Gerichtssaals zu stürzen. Die Männer, allen voran der Vater, laufen nach draußen, brüllen ihre Wut und Enttäuschung heraus und werfen die Kerzen, die jemand vor dem Foto von Morsal aufgestellt hat, in hohem Bogen in den Hamburger Februar-Schnee. Weshalb der plötzliche, zügellose Wutausbruch über das Urteil?

Was hatten die Angehörigen des Mörders erwartet? Hatten sie ein anderes Urteil erwartet von einem deutschen Gericht, für einen Mord, an dessen Heimtücke und langer Vorbereitung kein Zweifel bestand? Mildernde Umstände, berücksichtigt von multikulturell denkenden Richtern? Weil es ein „Ehrenmord“ war, wie er schon hundertmal in den letzten Jahren verübt wurde, immer an Mädchen und Frauen verübt, weil sie sich verhielten wie deutsche Mädchen und Frauen, etwas freier und ungezwungener als ihre Altersgenossen in der Türkei oder eben in Afghanistan? Wie kam die Illusion, die Hoffnung der Familie zustande, in unserem Land nach anderen Gesichtspunkten abgeurteilt zu werden als nach Recht und Gesetz?

Wo sind wir denn eigentlich? Leben wir am Hindukusch, oder in Süd-Anatolien? Mitten in Deutschland wurde ein Mädchen von seinem eigenen Bruder kaltblütig getötet, weil der Angeklagte, so die Urteilsbegründung, „der Ansicht war, Morsal beschmutze ihre sogenannte Ehre und die ihrer Familie ... Er warf ihr vor, ihre Kleidung verhülle ihren Körper nicht genügend, sie schminke sich zu stark und pflege heimlich Umgang mit Männern ... Morsals Unglück war, daß sie eine Frau war. Der Angeklagte tötete sie aus reiner Intoleranz.

“Vor vier Jahren wurde in Berlin die 23jährige Türkin Hattun Sürücü durch gezielte Kopfschüsse getötet. Der Mörder war ebenfalls ihr – jüngster – Bruder. Ausgewählt von der Familie, weil man bei ihm wegen seiner Jugend mit einer niedrigeren Strafe rechnete. Es war ein „Ehrenmord“, hieß es, und bei vielen Moslems gab es Beifall für die Tat. Was hat es mit dieser „Ehre“ eigentlich auf sich? Zunächst stellen wir fest, daß nur Mädchen und Frauen eine solche „Ehre“ zu hüten haben, die bei näherer Betrachtung nichts weiter ist als ihre Unberührtheit. Den jungen türkischen und afghanischen Machos wird sexuelle Enthaltsamkeit nie zugemutet, im Gegenteil, die Mutter und die Schwestern sind stolz auf ihn, wenn er ein rechter Weiberheld ist, der sich vor der Ehe austoben soll, während die Frau keinerlei Erfahrungen mit Männern haben darf.

Die für Mädchen ab dem zwölften Lebensjahr vorgesehene Kleidung soll die Ehre der jungen Mädchen schützen. Hattun Sürücü mußte sterben, um die „Ehre“ ihres Mannes – und damit die der gesamten Familie – wiederherzustellen. Weil sie ihrem Mann „untreu“ war, mit dem man sie als 15jährige zwangsverheiratet hatte wie Zehntausende andere türkische Mädchen aus Deutschland. Die Zwangsheiraten finden meistens in der Türkei statt. Der Mann hatte sie gekauft wie ein Stück Vieh, bezeichnenderweise wird der Verkaufswert eines Mädchens dort auf dem Lande auch heute noch in Vieh umgerechnet: Sieben Mutterschafe oder eine Kuh für eine unbescholtene Jungfrau, ab zwölf. Heute wird oft statt der Schafe auch mit einem Auto gezahlt, eine Zwölfjährige, neu, gegen einen VW Golf, gebraucht. Allein in Berlin wurden im letzten Jahr 230 Fälle von Zwangsehen registriert, mit einer weit höheren Dunkelziffer. Die meist schon eingebürgerten Mädchen werden von ihren Eltern zu diesem Zweck von der deutschen Schule abgemeldet und ins Mutterland gebracht, dort kriegen sie ihren Mann „verpaßt“, den sie oft gar nicht kennen. Sie kommen wieder nach Deutschland zurück und leben nun das Leben als türkische Ehefrau.

Hattun Sürücü, in Deutschland aufgewachsen, lehnte ihren Mann ab. Sie verließ ihn, unter Mitnahme ihres Sohnes, ging Beziehungen mit anderen (auch deutschen) Männern ein, kleidete sich modisch und begann eine Lehre! Das reichte für ein Todesurteil, das hier vom eigenen Bruder vollstreckt wurde, der den Mord vollzog wie eine rituelle Handlung. Aus niedrigen, miesen Motiven, aus Neid, Geltungssucht, Mißgunst, Geschwister-Rivalität. 45 Frauen starben in den letzten Jahren mitten in Deutschland, weil sie anders leben wollten, als ihre Familien es bestimmt und mit einer anderen Sippe ausgehandelt hatten. „Ehrenmord“? Ich nenne das einen besonders heimtückischen und geplanten Mord aus niedrigen Motiven. Gerächt wird nämlich gar nicht die Ehre, sondern der Betrug an dem „Käufer“ des Mädchens. Er hat seinen – viehischen – Preis bezahlt, und die Frau hat ihn nun um seine Besitzrechte geprellt. Für das unverheiratete Mädchen gehört die Unberührtheit zu einem Rechtsgut, auf das die Familie einen Anspruch hat. Ihr „westliches“ Leben verletzt die „Ehre“, das heißt sie setzt auf diese Weise den Preis für ihre Verkäuflichkeit herab. Die Verletzung der „Ehre“ ist also im Grunde ein Eigentumsdelikt, das im Ermessensfall mit dem Tode bestraft wird. Das Ermessen liegt wie selbstverständlich bei der Familie.

Zentrum und groteske Zuspitzung dieser zutiefst frauenfeindlichen Moral war Afghanistan unter der Herrschaft der Taliban, die zur Zeit dabei sind, ihre verlorene Herrschaft über das Land wieder zurück-zubomben und -morden. Auch mit Selbstmordanschlägen. Dafür, daß diese barbarischen Bräuche nach einem Sieg der Taliban nicht wieder eingeführt werden, kämpfen unsere Bundeswehrsoldaten mit den USA und vielen anderen Verbündeten in Afghanistan. Der Vater des Mörders und der von ihm ermordeten Schwester Morsal hat selber als Pilot auf russischer Seite gegen die Taliban gekämpft. So fand er als Flüchtling mit seiner Familie Aufnahme in Deutschland. Seinen überkommenen, frauenfeindlichen Moralbegriffen hat das keinen Abbruch getan. Wir aber müssen ihm und seiner Familie und allen Zuwanderern unmißverständlich klarmachen, daß sie als Gäste das Recht ihres Gastlandes zu respektieren haben oder jeden Anspruch auf weiteren Aufenthalt verlieren. Das würde für Rechtsbrecher ohne deutschen Paß sofortige Ausweisung bedeuten. Und auch – soweit das beispielsweise bei Besitzern zweier Pässe möglich ist – die Aberkennung der deutschen Staatsbürgerschaft.Mehr über den Islamisten unter www.klausrainerroehl.de


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