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21.02.09 / Dem Weinanbau verfallen / Noah Gordon widmet sich in »Der Katalane« seiner Passion

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-09 vom 21. Februar 2009

Dem Weinanbau verfallen
Noah Gordon widmet sich in »Der Katalane« seiner Passion

Mit „Der Medicus“ erlangte der englischsprachige Autor Noah Gordon in den 90er Jahren Weltruhm. Allein in Deutschland stand der Titel 43 Wochen auf Platz 1. „Die Erben des Medicus“ und „Der Schamane“ folgten, doch sie und noch andere Titel aus der Feder des Autoren konnten nicht an den ersten Erfolg anknüpfen. „Der Katalane“ heißt nun der aktuellste Titel des 1926 in Worcester, Massachusetts, geborenen Journalisten, der seit Jahrzehnten in Boston lebt. Noah Gordon ist deutlich ruhiger geworden.

Mit über 80 Jahren gönnt er sich mit seinem neuesten Buch den Luxus, sich voll und ganz einem Thema zu widmen, das ihn erst in höheren Lebensjahren zu faszinieren begann: dem Weinanbau. „Die Freuden guten Weins entdeckte ich erst, als ich, bereits ein Mann in mittleren Jahren, begann nach Spanien zu reisen, wo ich sehr bald eine tiefe Zuneigung zum spanischen Volk, zu seiner Kultur und seinem Wein entwickelte“, bekennt der Autor im Nachwort des vorliegenden Titels. Dieses eher als Freizeitvergnügen erlangte Wissen nutzt er bei der „Katalane“. Hier setzt der Autor weniger auf historische Recherche, eine vielschichtige Handlung und Spannung, sondern auf Atmosphäre. Zwar lauert auch hier im Hintergrund ein tödliches Geheimnis, doch irgendwie wirkt es konstruiert. Man merkt, daß der Autor viel lieber beim Thema Weinanbau und den die wirtschaftliche Existenz seiner Hauptfigur Josep Alvarez gefährdenden Problemen verweilt.

Josep Alvarez ist eigentlich der zweite Sohn eines katalanischen Essigbauern. Da ohne Aussicht auf ein Erbe, wählt er den so häufig ergriffenen Beruf für Zweitgeborene: Er wird Soldat. Und weil im Jahr 1870 gerade ein blutiger Kampf um die spanische Krone und das Selbstbestimmungsrecht der Katalanen herrscht, mangelt es auch nicht an nach Nachschub lechzenden Heeren. Doch der junge Katalane wird nie ein Schlachtfeld sehen, weil er mit seinen jugendlichen Kameraden aus dem Heimatdorf Zeuge eines Mordes wird. Die Mörder versuchen, die Zeugen zu beseitigen. Und so flieht Josep nach Frankreich und lernt dort viel über Weinanbau. Irgendwann packt ihn jedoch das Heimweh und er kehrt zurück auf den nun von seinem Bruder geführten Hof des verstorbenen Vaters.

Anschaulich schildert Noah Gordon wie der ältere Bruder, den es in die neuen Fabriken der Großstadt zieht, seinem Bruder das ungeliebte Stück Land verkauft, das Josep nun in Raten abbezahlen muß. Auf Gewinn angewiesen, wagt der junge Mann sich trotzdem daran, statt die angebauten Trauben zu Essig zu verarbeiten, das in Frankreich erlangte Wissen anzuwenden, um Wein zu erzeugen. Mühsam und nach einigen Rückschlägen erzielt Josep jedoch erste Erfolge und verliert dabei sein Herz an die unterkühlte Witwe von nebenan. Irgendwann holt ihn jedoch die Vergangenheit aus Soldatentagen ein und der inzwischen erfolgreiche Weinbauer muß um sein Überleben kämpfen. BelNoah Gordon: „Der Katalane“, Blessing, München 2008, gebunden, 491 Seiten, 19,95 Euro


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