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07.03.09 / Immer noch ein hübsches Püppchen / Die Kultfigur Barbie wird 50 Jahre alt – Das meistverkaufte Spielzeug der Welt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10-09 vom 07. März 2009

Immer noch ein hübsches Püppchen
Die Kultfigur Barbie wird 50 Jahre alt – Das meistverkaufte Spielzeug der Welt

90 Prozent der Mädchen im Alter von drei bis zehn Jahren in den USA besitzen mindestens eine Barbie-Puppe. Die zeitlos schöne Blonde mit den langen Beinen feiert dieser Tage ihren 50. Geburtstag.

„So schön sinnlos – so sinnlos schön“, schrieb einmal ein Verehrer in das Poesiealbum einer jungen „Dame“, die mittlerweile am 9. März ihren 50. Geburtstag feiern kann. Ob sie ihn aber tatsächlich feiert, bleibt dahingestellt, denn schließlich ist Barbie das Sinnbild für ewige Jugend und Schönheit. Von Millionen verehrt und geliebt, und von wohl ebenso vielen verabscheut oder gar verachtet, gehört Barbie, die lange Blonde mit den Stöckelschuhen, seit langem zu den Kultobjekten der Spielzeugwelt. Sie mißt gerade mal 29 Zentimeter, wiegt 206 Gramm und geizt nicht mit ihren weiblichen Reizen. – Was ihren Gegnern geradezu Munition für die Kritik gab.

Schon in den 1950er Jahren erfreute sie, allerdings zunächst als Comic-Figur von Reinhard Beuthin in der „Bild“-Zeitung und unter dem Namen Lilli, später auch als Puppe, die Betrachter. Der Amerikanerin Ruth Handler (1916–2002), die gemeinsam mit ihrem Mann die Firma Mattel betrieb, gefiel die Puppe und sie nahm sie mit über den „großen Teich“, ließ Lilli dort weiterentwickeln und nannte sie nach ihrer Tochter „Barbie“.

Am 9. März 1959 kamen erste Exemplare der Puppe auf den amerikanischen Markt – für drei Dollar. Heute zahlen Sammler für eine neuwertige Puppe aus dieser Zeit mehr als 27000 Dollar. Mittlerweile wird Barbie in mehr als 140 Länder verkauft (über eine Milliarde Mal) und hat mehr als 60 Verwandte und Freunde. Die Barbie-Puppe ist mit einem Umsatz von 3,6 Milliarden Dollar das meistverkaufte Spielzeug aller Zeiten. Statistisch gesehen geht alle drei Sekunden irgendwo auf der Welt eine Barbie-Puppe über den Ladentisch.

Bald gab es auch entsprechende Accessoires: Barbie-Mobile, Barbie-Pferde, Barbie-Kosmetik, Barbie-Häuser und Barbie-Haustiere. Fast 100 Millionen Meter Textilien wurden für Barbies Modeartikel und die ihrer Freunde bisher verarbeitet. Die Firma Mattel wurde so zu einem der größten Bekleidungshersteller der Welt.

Ein Mann mußte natürlich auch her. Groß war das Theater, als Barbie und Ken, der sie Jahrzehnte begleitet hatte, sich 2004 trennten, schließlich waren sie 43 Jahre ein Paar. Immer wieder erschien auch eine Barbie mit einem prominenten Gesicht – als Vivian Leigh in „Vom Winde verweht“, als Elizabeth Taylor, als James Dean.

Einzigartig ist eine Barbie-Puppe, die auf der 60. Nürnberger Spielwarenmesse das Licht der Öffentlichkeit erblickte. Angela Merkel hat der Firma Mattel als Vorlage für eine speziell angefertigte „Ehrenbarbie“ gedient. „Über Politik läßt sich sicherlich streiten, aber daß wir in Deutschland eine Frau als Bundeskanzlerin haben, ist für andere Länder sicher was Besonderes“, erklärte die Unternehmenssprecherin Stephanie Wegener. Die Firma fertige in seltenen Ausnahmefällen Einzelexemplare an, die besonders erfolgreichen und vorbildhaften Frauen nachempfunden seien, teilte Mattel weiter mit. Die Kanzlerin hat sich nach Angaben der Sprecherin über die „Ehren-Barbie“ gefreut. Die Merkel-Puppe trägt übrigens einen schwarzen Hosenanzug und „kämpft“ mit Merkels typischer Frisur. Ähnlichkeiten mit der Kanzlerin sind ansonsten jedoch kaum zu erkennen.

Um das Spielen mit Barbie-Puppen interessanter zu gestalten, wurden im Laufe der Jahre ständig Veränderungen entwickelt, zum Beispiel knickbare Gelenke, auswechselbare Perücken, färbbare Haare. Regelmäßig kamen auch „sprechende“ Puppen auf den Markt. 100 Beschäftigte (Designer, Schneider, Modellbauer und Stylisten) sind bei Mattel an der Erarbeitung einer einzigen Barbie beteiligt. Der kommerzielle Erfolg der Puppe beruht zu einem wesentlichen Teil auch darauf, daß sie von Anfang an mit einer reichhaltigen Garderobe für jede Gelegenheit ausgestattet war. Von Ruth Handler ist die Aussage überliefert: „The doll sells the fashion and the fashion sells the doll.” – „Die Puppe verkauft die Mode und die Mode verkauft die Puppe.“

Um die Garderobe der echten Barbie wird sie so manche Frau beneiden, wurde sie doch schon von Modeschöpfern wie Karl Lagerfeld eingekleidet. Künstler wie Andy Warhol haben sie porträtiert, und manch eine Frau versuchte gar, mit teuren Schönheitsoperationen auszusehen wie die Blondine mit der Wespentaille. Nicht zu ihrem Vorteil.

Gewiß, eine Schmusepuppe, das war Barbie nie. Und da sie bei vielen lediglich als Modepuppe gilt, wird sie als pädagogisch nicht sonderlich wertvoll oder gar als schädlich betrachtet. Dabei hat Barbie sich auch beruflich und sozial engagiert. Sie war Unicef-Botschafterin, Präsidentschaftskandidatin und trat 1989 in die Armee ein. Ihre Uniform wurde sogar vom Pentagon freigegeben, damit sich ja kein Fehler einschleiche.

In New York hat man den 50. der schönen Blonden schon im Februar gefeiert. Anläßlich der Modewoche schickten Designer wie Calvin Klein und Tommy Hilfiger ihre Models im Look der Anziehpuppe auf den New Yorker Laufsteg. Vor einem pinkfarbenen Podium flanierten die Models mit blonder Mähne oder Pferdeschwanz über den Catwalk.

„Barbie ist der Inbegriff einer amerikanischen Ikone“, erklärte Modemacher Hilfiger. „Sie steht für die erste Erfahrung von Frauen mit Mode, über Generationen und Kulturen hinweg. Sie hat einen besonderen Platz in der Modewelt und ist für viele Designer eine Inspiration.“

Und ganz nebenbei gibt es Millionen von kleinen Mädchen in aller Welt, die ohne ihre Barbie nicht groß werden wollen. Sie interessiert nicht, was Psychologen oder Designer über die Puppe denken. Sie verschwinden mit ihrer Barbie immer wieder einmal in ihre kleine Traumwelt. Silke Osman

Foto: Barbie macht Karriere: Die schöne Blonde mit den langen Beinen übte schon 108 Berufe aus und war immer stilecht gekleidet.


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