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14.03.09 / China vor Erholung? / Die Weltwirtschaftskrise trifft nicht alle Länder gleich schwer

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-09 vom 14. März 2009

China vor Erholung?
Die Weltwirtschaftskrise trifft nicht alle Länder gleich schwer

Fünf Monate nach dem eigentlichen Beginn der weltweiten Krise ist noch lange nicht absehbar, wann und an welchem Punkt die Talsohle der Depression erreicht sein wird. Doch immerhin beginnt sich abzuzeichnen, daß unterschiedliche Länder in ganz unterschiedlichem Maße von der Krise betroffen sein werden. Schon fast apokalyptisch lesen sich die Nachrichten aus den USA. „Die wirtschaftlichen Bedingungen haben sich landesweit nochmals verschlechtert“, heißt es im neuesten Konjunkturbericht der US-Notenbank, 8,3 Millionen Haushalte schulden den Banken aus Baufinanzierungen mehr, als das finanzierte Objekt wert ist. Und sinken die laufend abbröckelnden Immobilienpreise nur um weitere 5 Prozent, kommen weitere 2,2 Millionen Haushalte hinzu. Da klingt das Eingeständnis von Fed-Chef Ben Bernanke, daß die Lage am Bankensektor „noch nicht stabil“ sei, wie eine Untertreibung. Der Einbruch von Nachfrage, Produktion, Beschäftigung und Steuerzahlungen im laufenden ersten Quartal ist dramatisch – die Fed stellt noch keine Prognosen, meint aber, die Lage sehe „sehr düster“ aus. Die Deutsche Bank wird konkret und rechnet mit einem Einbruch der US-Wirtschaftsleistung um bis zu zehn Prozent (!) gegenüber 2008.

Weit besser scheint die Lage in China zu sein. Zwar macht dem Land der massive Einbruch der Nachfrage nach chinesischen Produkten zu schaffen, doch das „Reich der Mitte“ hat gewaltige Reserven und kann ohne Kreditaufnahme Teile der Auslandsnachfrage durch Binnennachfrage ersetzen. Zum dritten mal in Folge legte ein wichtiger Einkaufsmanager-Index zu. Zuletzt lag dieser Indikator bei 49, ab dem Wert 50 wächst die Industrieproduktion.  Jetzt rechnen die Verantwortlichen mit dem Beginn der Erholung noch im ersten Halbjahr.

Davon würde auch die deutsche Wirtschaft profitieren, die längst in großem Stil Waren aller Art nach China exportiert. Vor allem die riesigen chinesischen Investitionsprogramme sollten der deutschen Industrie zugute kommen, denn Maschinen und Anlagen gehören zu den wichtigsten deutschen Lieferungen nach China, und hier ist zugleich der weltweite Nachfrageeinbruch momentan besonders stark. Daß China die Krise weit besser überstehen dürfte als die USA, entspricht auch der von Bundeskanzlerin Angela Merkel in den Rang eines volkswirtschaftlichen Theorems erhobenen Logik der schwäbischen Hausfrau: Die USA hatten und haben Schulden, China hingegen große Guthaben.         K. B.  


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