20.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
21.03.09 / Lehren aus dem Amok / »Gender-Politik« eine Ursache? – Killerspiele und Waffenrecht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-09 vom 21. März 2009

Lehren aus dem Amok
»Gender-Politik« eine Ursache? – Killerspiele und Waffenrecht

Bei der eher hilflosen Suche nach den Ursachen des Amoklaufs von Winnenden und den Lehren aus der Katastrophe standen drei Themen im Vordergrund: Die Verschärfung der Waffengesetze, ein Verbot von „Killerspielen“ und schließlich die Frage nach dem Verhältnis der Geschlechter unter Jugendlichen. Acht der neun ermordeten Schülerinnen und Schüler waren weiblich, der Täter hat die Mädchen ebenso wie drei Lehrerinnen offenbar mit gezielten Kopfschüssen getötet.

Bei der Frage, woher dieser Frauenhaß rührt, greifen Feministinnen wie Alice Schwarzer auf gängige Klischees zurück: Über „männliche Allmachts- und Todesphantasien“, schreibt sie in der „Welt“. Erstaunlich: Gerade Linke, die sonst Verbrechen gern als „Folge sozialer Benachteiligung“ verbuchen, wischen im Falle von Tim K. alle derartigen Ansätze als unangebrachte Relativierung vom Tisch. Dabei ergeben Studien seit Jahren einen steten Abfall der Leistungen männlicher Schüler gegenüber den weiblichen. Wäre es umgekehrt, so würde dies selbstverständlich als Beleg für die gesellschaftliche Benachteiligung von Mädchen gewertet. Der Abstieg der Jungen hingegen erregt kaum jemanden.

Die Frage aber, ob Jungen benachteiligt werden, harrt ganz unabhängig von dem grausigen Amoklauf längst der öffentlichen Erörterung. Lehrerinnen, ausgebildet nach den Maßgaben des letztlich feministischen „Gender-Mainstreaming“, beherrschen die Lehrkörper zumindest zahlenmäßig. Und was hier in manchen Köpfen herumspukt, darüber gab Schwarzer ungewollt Auskunft. Wie könne verhindert werden, daß „Verlierer“ zu Verbrechern werden, fragt sie, und antwortet: „Ganz sicher nicht durch ein Mehr an Männlichkeit, sondern durch das genaue Gegenteil: durch ein Mehr an Menschlichkeit.“

Männlichkeit als „das genaue Gegenteil“ von Menschlichkeit? Was kann angerichtet werden, wenn männliche Schüler in einem schwierigen Lebensabschnitt, in dem jeder Mensch seine eigene Identität und seinen Platz in der Welt finden muß, über längere Zeit hinweg – sei es von Lehrerinnen oder auch von Lehrern – mit derartigen Vorstellungen konfrontiert werden?

Während Frau Schwarzer sicher unfreiwillig einen interessanten Hinweis auf mögliche neue Lehren aus der Tragödie gegeben hat, bewegen sich die übrigen Vorschläge eher in gewohnten Bahnen: Ein Verbot für sogenannte Killerspiele ist zumindest sehr schwer durchsetzbar – so bedrückend der Umstand ist, daß sowohl der Mörder von Erfurt als auch der von Emsdetten und nun der von Winnenden diese Machwerke konsumiert haben.

Gangbarer erscheinen Maßnahmen zur Durchsetzung des – inDeutschland eher strengen – Waffenrechts. Gegen den Vorschlag, daß Sportschützen, die ihre Waffen (erlaubterweise) zuhause aufbewahren, mit unangemeldeten Kontrollen deren sichere Verwahrung nachweisen müssen, sind noch keine überzeugenden Argumente genannt worden. Wem die eigenen vier Wände heilig sind, müßte die Waffen eben im Vereinsheim belassen.    H.H./K.B.

Foto: Zynisch: Für Alice Schwarzer ist Menschlichkeit „das genaue Gegenteil“ von Männlichkeit.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren