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21.03.09 / Erster Vizekanzler / Adenauers Stellvertreter Franz Blücher

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-09 vom 21. März 2009

Erster Vizekanzler
Adenauers Stellvertreter Franz Blücher

Vor einem halben Jahrhundert starb der erste Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland, Franz Blücher. Der Katholik entstammte gutbürgerlichen Verhältnissen. Der am 24. März 1896 in Essen geborene Sohn eines Bergbauangestellten wollte nach dem Besuch des humanistischen Gymnasiums Geschichte und Staatswissenschaften studieren. Doch dann kam alles anders. Nach dem Abitur wurde er erst einmal für die Zeit des Ersten Weltkrieges Soldat. Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft zwang ihn der Tod des Vaters zum Unterhalt seiner Mutter beizutragen. Dafür ergriff er einen Brotberuf und wurde Kaufmann. Nicht ohne Erfolg, denn bereits 1921 war er kaufmännischer Leiter eines Industrieunternehmens. Er spezialisierte sich auf die Wohnungs- und die Finanzbranche.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete der wirtschaftsnahe Liberale in seiner Heimatstadt mit anderen die Liberal-Demokratische Partei, eine der Vorläuferin der FDP. 1946 wurde er Vorsitzender der Liberalen in der Britischen Besatzungszone, 1948 Stellvertreter Theodor Heuss’ als deren Bundesvorsitzender und nach dessen Wahl zum Bundespräsidenten dessen Nachfolger.

Der Finanzfachmann wurde 1946 Finanzminister Nordrheinwestfalens und 1947 Mitglied des Wirtschaftsrates der Bizone, in welchem er der liberalen Fraktion vorstand. Nach der Gründung der Bun­desrepublik holte Bun­des­kanzler Konrad Adenauer den zweiten Mann in der FDP hinter Heuss als Vizekanzler und Minister für Angelegenheiten des Marshall-Plans in sein Kabinett.

Nachdem Blücher 1954 als FDP-Vorsitzender durch den adenauerkritischeren Thomas Dehler abgelöst worden war, entfremdete sich der Rechtsliberale von seiner Partei und trat 1956 aus ihr aus. Mit Gleichgesinnten gründete er noch im selben Jahr die Freie Volkspartei, die wegen Erfolglosigkeit 1957 mit der Deutschen Partei (DP) fusionierte. Nach der noch im selben Jahr durchgeführten Bundestagswahl stellte die DP zwei Minister, Blücher gehörte nicht dazu und schied aus der Regierung aus. Dafür wurde er in die Hohe Behörde der Montanunion entsandt, der er bis zu seinem Tode am 26. März 1959 angehört hat.    Manuel Ruoff


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