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28.03.09 / Andere Welt / Afrika beurteilt Papst anders als der Westen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 13-09 vom 28. März 2009

Andere Welt
Afrika beurteilt Papst anders als der Westen

Nach sechs Tagen in Afrika hat Papst Benedikt XVI. wieder europäischen Boden unter den Füßen. Wer weiß, ob er womöglich lieber noch eine Weile in Kamerun oder in Angola geblieben wäre?“ Diese provokante Frage der „Deutschen Welle“ ist keineswegs aus der Luft gegriffen, denn während der Papst in Europa mit wachsender Kritik zu kämpfen hat, wurde er in Afrika gefeiert.

Der Papst, das Oberhaupt der 1,1 Milliarden Katholiken weltweit, wurde mit der völlig anderen Lebenswirklichkeit der Gläubigen auf dem schwarzen Kontinent konfrontiert. Während in seiner Heimat Deutschland sich die Menschen über seine ablehnende Haltung zum Thema Kondome im Kampf gegen Aids echauffierten, die Franzosen ihm auch deswegen massiv ihre Zuneigung entzogen − die Zustimmung sank dort seit September 2008 von 65 auf 29 Prozent − nahm in Angola und Kamerun kaum einer Notiz von seiner Aussage.

Die Menschen umjubelten den Pontifex, dessen katholische Kirche im Alltag dort viel präsenter ist als in Europa. In den Regionen, in denen die Menschen bitterarm sind, ist es die Kirche, die überall humanitäre und karitative Hilfe anbietet. Und auch der pastorale Beistand spielt in Afrika eine ganz andere Rolle als in Europa, wo immer weniger Menschen die Priester als seelischen Beistand nutzen und schätzen.

Außerdem vertritt die Kirche die Interessen der teilweise von ihren politischen Regimen unterdrückten Menschen und leistet Schützenhilfe bei der Überwindung von Ungerechtigkeiten. „Unsere Herzen können keinen Frieden finden, während Brüder und Schwestern noch unter einem Mangel an Nahrung, Arbeit, Unterkunft oder anderer grundlegender Güter leiden“, so Benedikt XVI. vor einer Million begeisterter Zuhörer. Worte, die ihm in Afrika Herzen öffnen, verfangen im satten Europa nicht. Dort empfindet man politisches Engagement des Vatikans oft als fehl am Platze, da nicht dem Zeitgeist entsprechend.        Bel


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