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11.04.09 / Deutsche »Spurenlese« aus Ostmitteleuropa / Kurzmeldungen aus dem ersten Quartal 2009 »vom Baltikum bis Budapest«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 15-09 vom 11. März 2009

Deutsche »Spurenlese« aus Ostmitteleuropa
Kurzmeldungen aus dem ersten Quartal 2009 »vom Baltikum bis Budapest«

Wieder deutsche Wegweiser

Am 20. Januar wurden im oberschlesischen Chronstau (polnisch: Chrzastowice) zweisprachige Wegweiser wieder aufgestellt, die zum Jahresanfang auf Geheiß eines Beamten der Oppelner Straßenverkehrsbehörde beseitigt worden waren (die PAZ berichtete). Laut polnischem Minderheitengesetz von 2005 darf in Gemeinden, die beim Innenministerium im Warschau als Wohnorte einer nationalen Minderheit verzeichnet sind, die gesamte öffentliche Beschilderung zweisprachig sein. Dies betrifft etwa Behörden und Schulen sowie Orts- und Straßenschilder sowie Wegweiser. Sobald ein entsprechender Finanzplan vorgelegt ist, müssen die anfallenden Kosten von der Zentralregierung übernommen werden. Doch obwohl dies alles in Chronstau ordnungsgemäß geschehen war, gab es wiederholt Einwände von der Oppelner Generaldirektion für den Straßenverkehr. Angeblich irritierten die polnisch-deutschen Schilder die Autofahrer und würden deshalb die Verkehrsordnung gefährden. Anfang 2009 – die Schilder standen bereits – kamen angebliche verwaltungstechnische Unzulänglichkeiten hinzu und führten zur kurzfristigen Demontage der seit über 15 Jahren erkämpften Schilder. Nach Widerspruch des Verkehrsministeriums in Warschau und Protest der von deutschen Volksgruppenvertretern mobilisierten regionalen schlesischen Presse, wurden die ersten deutsch-polnischen Wegweiser in der Republik Polen nun endgültig ihrer Bestimmung übergeben.

 

Ungarndeutsche Autonomie

Es war bereits der 13. „Tag der Ungarndeutschen Selbstverwaltungen“, der am 10. Januar im Budapester Kongreßzentrum stattfand. Festredner war diesmal Staatssekretär Christoph Bergner, der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten. Bergner würdigte die Brückenfunktion der Ungarndeutschen, mußte aber einräumen, daß die in diesem Jahr für die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen von Berlin bereitgestellten rund 360 000 Euro wiederum ein leichtes Minus gegenüber dem Vorjahr bedeuten. Bergner erinnerte auch an die Verantwortung der Europäischen Union, die den Volksgruppen helfen müsse, ihre Identität zu fördern. Dazu gehöre auch der Erwerb der Muttersprache vom frühen Kindesalter an. Letzteres war als ein deutlicher Hinweis auf das Kernproblem der über 200000 heimatverbliebenen Ungarndeutschen zu verstehen, deren sprachliche Assimilation trotz an sich günstiger Rahmenbedingungen fortschreitet.

 

„Königsberger Express“ hat Ausnahmestellung

Am 12./13. Februar trafen sich in Berlin Vertreter deutscher Minderheitenmedien aus ganz Europa. Alle an dem vom Stuttgarter Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) organisierten Seminar teilnehmenden Chefredakteure und Geschäftsführer wiesen auf ihre finanzielle Abhängigkeit hin. Einzig der „Königsberger Express“ trägt sich nach eigenen Angaben bereits selbst, während beispielsweise die in Bukarest erscheinende, in diesem Jahr ihr 60. Jubiläum feiernde „Allgemeine Deutsche Zeitung“ (früher: „Neuer Weg“) ebenso auf eine Erweiterung ihrer Zielgruppe jenseits der deutschen Minderheiten hinwirkt wie die Moskauer „Deutsche Zeitung“. So konnten bereits etliche deutschsprachige Geschäftsleute und Touristen als Leser gewonnen werden. Auslandsdeutsche Radiojournalisten aus Ungarn und Rumänien stellten ihre gemeinsame Internetplattform vor, auf der grenzüberschreitend für die jeweilige Arbeit geworben wird.

 

Erfolg für Budweiser-Brauerei

Der Europäische Gerichtshof in Luxemburg hat am 25. März ein Urteil im Rechtsstreit zwischen der südböhmischen Brauerei Budvar in Budweis und dem US-amerikanischen Brauereikonzern Anheuser-Busch gefällt. Dieser hatte bereits 1996 beim Harmonisierungsamt für den EU-Binnenmarkt die exklusive Eintragung des Markennamens „Budweiser“ für Biere und andere alkoholische Getränke sowie alkoholfreie Malzgetränke beantragt. Dagegen erhob die böhmische Seite Einspruch, dem zunächst vom Europäischen Markenamt im spanischen Alicante und nun auch in Luxemburg stattgegeben wurde. So darf die Budvar-Brauerei ihr traditionsreiches Bier in der Bundesrepublik Deutschland und in Österreich auch weiter unter dem alten deutschen Namen „Budweiser“ verkaufen.

 

Litauisches Namensjubiläum

Die Republik Litauen erinnert 2009 an die erstmalige schriftliche Erwähnung des Landesnamens vor tausend Jahren. Damals tauchte dieser als „Litua“ in den Quedlinburger Annalen auf. In Wilna (litauisch Vilnius), der aktuellen „Kulturhauptstadt Europas“, erinnern Tagungen und Ausstellungen an das Jubiläum und die jahrhundertelangen engen Verbindungen zum deutschen Sprachraum.            Martin Schmidt


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