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18.04.09 / Wenig Ideen für Afghanistan / Neue Töne der USA, doch keine echten Lösungsansätze

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-09 vom 18. April 2009

Wenig Ideen für Afghanistan
Neue Töne der USA, doch keine echten Lösungsansätze

Teilnehmer der Afghanistan-Konferenz am 30. März in Genf verbreiten pflichtgemäß „vorsichtigen“ Optimismus. Beachtenswert war jedenfalls, daß der Iran eingeladen wurde und daß es am Rande der Veranstaltung „zufällig“ zu einem Treffen des iranischen Vizeaußenministers Mohammed Mehdi Achundsadeh mit dem US-Sonderbeauftragten für Afghanistan und Pakistan, Richard Holbrooke, kam. Laut US-Außenministerin Hillary Clinton werden die beiden „in Kontakt bleiben“.

Geändert hat sich auch der Ton: Die US-Regierung, so Clinton, habe aufgehört, vom „Krieg gegen den Terror“ zu reden. Man wolle Afghanistan dabei unterstützten, die Extremisten von denjenigen zu trennen, „die sich lediglich aus Verzweiflung den Taliban angeschlossen“ hätten. Anders als unter Bush solle „Konsultation statt Konfrontation“ vorherrschen. Tatsächlich verbrachten Holbrooke und US-Generalstabschef Mike Mullen inzwischen zwei volle Tage bei Treffen mit abenteuerlich gewandeten Stammesführern, um diese nach ihrer Meinung zu befragen. Es scheint US-Präsident Barack Obama klar zu sein, daß der Bonus, den er dem Kontrast zu seinem Amtsvorgänger verdankt, schnell aufgebraucht sein könnte.

Der US-Forderung nach mehr Truppen kommen die Verbündeten allerdings nur zögerlich nach. Zusagen gibt es bei der Ausbildung von Polizei und Armee, aber fast niemand macht konkrete Angebote oder spricht gar von einer Aufstockung der Kampftruppen. Denn Blitzbesuche von Spitzenpolitikern bei den Truppen vor Ort können nicht darüber hinwegtäuschen, daß der Einsatz in Europa extrem unpopulär ist, weil realistische Lösungsansätze fehlen.

Die Europäische Union kündigte das Aufstocken ihrer zivilen Afghanistan-Hilfe für die kommenden zwei Jahre um 60 Millionen Euro an. Damit soll auch die für August geplante Wahl unterstützt werden. Richard G. Kerschhofer


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