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18.04.09 / Bundesbauten bröckeln / Nur zehn Jahre alt: Regierungsgebäude sanierungsbedürftig

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-09 vom 18. April 2009

Bundesbauten bröckeln
Nur zehn Jahre alt: Regierungsgebäude sanierungsbedürftig

Architekten lachen über das Berliner Regierungsviertel. Auf der Internetseite www.deutsches-architektur-forum.de jagt ein hämischer Kommentar den nächsten. So schreibt ein Teilnehmer namens Ben: „Finde die Brücke wie auch den ganzen Spreebogen doof – die sieht aus wie von einem Abenteuerspielplatz geklaut.“ Ein Kollege namens Manuel hat registriert, daß das zum Bundestag gehörige Jakob-Kaiser-Haus schon wieder eingerüstet ist. Kommentar: „Hat aber nicht lange gehalten …“

Zehn Jahre nach dem Regierungsumzug sieht die Bilanz der Hauptstadt-Gebäude mies aus. Mit dem neuen Kanzleramt sind selbst tolerante Berliner noch nicht warm geworden. Und an die Bundestagsgebäude hat sich auch kaum jemand richtig gewöhnt, zu langweilig. Das Schlimmste aber: Mehrere Ministerien beginnen schon zu bröckeln. Mit Millionenaufwand müssen Bundesgebäude in Berlin saniert werden. Beispiel: Maria-Elisabeth-Lüders-Haus. Vor diesem Bürogebäude am Spreebogen wurde ein Kran aufgebaut. Auf dem Dach werkeln Handwerker. Am nebenan gelegenen Paul-Löbe-Haus ist eine Hebebühne im Einsatz.

Alles in allem wird der Schaden an Bundesbauten bereits auf 68 Millionen Euro geschätzt.. Otto Fricke (FDP), der Vorsitzende des Haushaltsauschusses des Bundestages, höhnt: „Die Vielzahl der Baumängel und die Höhe der Beseitigungskosten sind besorgniserregend. Die Bauherreneigenschaft der Bundesregierung ist, gelinde gesagt, verbesserungsbedürftig.“

Am stärksten hat es ausgerechnet das Bauministerium getroffen.  Umgerechnet 45 Millionen Euro hatte das Gebäude gekostet. Jetzt schlagen Mängelbeseitigungen mit sage und schreibe 36,5 Millionen zu Buche. Die Fehler überall: an den Fassaden, im Foyer- und Konferenzbereich, bei Abdichtung, Brandschutz und Gebäudetechnik.

Im Auswärtigen Amt muß eine Decke renoviert werden, im Bundesrat das Glasdach. In den Abgeordneten-Bürohäusern müssen Wartungsklappen verlegt werden. Schadenshöhe zusammen: fünf Millionen Euro. Außerdem ist die Fassade des Paul-Löbe-Hauses abgesackt. Die Front neu zu richten kostet weitere 1,5 Millionen Euro. Besonders ärgerlich: Die Gewährleistungsfrist ist abgelaufen, der Bund bleibt auf den Kosten sitzen. Selbst das Kanzleramt ist baufällig. Fenster und Sprinkleranlagen mußten schon ausgetauscht werden.     Harald Fourier


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