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18.04.09 / 21 Tote bei Brand in Cammin / Eine der schlimmsten Brandkatastrophen in Europa seit Jahren – Noch viele Fragen offen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-09 vom 18. April 2009

21 Tote bei Brand in Cammin
Eine der schlimmsten Brandkatastrophen in Europa seit Jahren – Noch viele Fragen offen

Die Brandkatastrophe in einem Obdachlosenheim in Cammin (Kamien Pomorskie) ist eine der schlimmsten seit Jahren in Europa: 21 Tote wurden bis Dienstag gezählt, doch die Feuerwehr vermutete zu diesem Zeitpunkt noch mehr Opfer unter den Trümmern. Polen reagierte auf die Katastrophe, keine 70 Kilometer von Stettin entfernt, mit einer dreitägigen Staatstrauer.

In dem in den 70er Jahren erbauten Haus waren 77 Personen gemeldet, 41 wurden gerettet, wie viele sich in der Nacht auf Ostermontag in dem Haus befanden, ist allerdings vorerst unklar. Zwar hat die Feuerwehr zunächst keine Angaben zur Brandursache gemacht, doch in dem heruntergekommenen Haus seien schon öfter Feuer ausgebrochen. Auch seien beim Bau des dreistöckigen Hauses für die Isolierung leicht brennbare Materialien verwendet worden. Zudem sei das Stromnetz stets überlastet gewesen, so daß es immer wieder zu Kurzschlüssen gekommen sei.

Als zehn Minuten nach Eingang der Brandmeldung der erste Löschzug eintraf, habe das Gebäude bereits „wie eine Fackel“ gebrannt. Verriegelte Notausgänge machten eine Flucht unmöglich. Selbst das Entkommen aus den Fenstern war den wenigsten möglich, da die Feuerwehr zu kurze Leitern und zu wenig Sprungtücher gehabt habe. Ein aus dem Fenster geworfenes Baby sei nicht aufgefangen worden.

Die knapp über 9000 Einwohner zählende Kleinstadt, Geburtstort des 2007 verstorbenen, deutschen Schauspielers Klausjürgen Wussow, kann auf eine fast 2000jährige Geschichte zurückblicken. So wurde an ihrer Stelle auf einer Seefahrerkarte von Claudius Ptolemäus aus den Jahren 142 bis 147 bereits eine Siedlung verzeichnet. Die ab dem 5./6. Jahrhundert von Slawen und ab dem 12. Jahrhundert von Deutschen geprägte Stadt ist bei Touristen wegen ihrer Sehenswürdigkeiten bekannt. Die deutsche Bevölkerung flüchtete entweder Anfang 1945 vor der Roten Armee oder wurde später von Polen vertrieben. Danach wurde Cammin zum einen Teil von umgesiedelten Ost-Polen zum anderen Teil von Menschen aus Zentralpolen neu besiedelt.        Bel

Foto: Rauchende Ruine: Donald Tusk besichtigt den Unglücksort.


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