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25.04.09 / Mißglückte Charmeoffensive / Franz Müntefering entdeckt den Osten Deutschlands

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-09 vom 25. April 2009

Mißglückte Charmeoffensive
Franz Müntefering entdeckt den Osten Deutschlands

Fast zwei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung ist die DDR in der öffentlichen Debatte so lebendig wie lange nicht mehr. So entdeckt SPD-Chef Franz Müntefering sein Herz für die Empfindungen der Bewohner der neuen Bundesländer: „Bei manchen Ostdeutschen spüre ich Skepsis. Nicht gegenüber den Inhalten des Grundgesetzes, aber sie sagen: ,Eigentlich war doch vorgesehen, daß es nach der Einheit eine gemeinsam erarbeitete Verfassung gibt, deshalb hat die Bundesrepublik ja nur ein Grundgesetz. Aber Ihr habt uns euer Grundgesetz einfach übergestülpt, anstatt eine gemeinsame Verfassung zu schaffen.‘ Das muß man aufarbeiten.“

Und somit hatte Müntefering eine Diskussion über die Frage, ob Deutschland denn nun eine neue Verfassung benötige, angestoßen. „Historischer Unfug“, lautete hierzu das Urteil von Hubertus Knabe, dem Direktor der Stasi-Gedenkstätte in Berlin-Hohenschönhausen. Es sei die DDR-Bevölkerung gewesen, die nach dem Sturz der SED-Herrschaft schnell das System der Bundesrepublik übernehmen wollte. Knabe war nicht der einzige, der die Aussagen des Sozialdemokraten als mißglückte Charmeoffensive an die Wähler in den neuen Bundesländern abtat.

Auch die jüngsten Äußerungen des einstigen Pfarrers der Leipziger Nikolaikirche, Christian Führer, stießen auf Unverständnis. Der Theologe, der 1989 DDR-Oppositionellen in seiner Kirche Schutz geboten hatte, kritisierte den Namen der Bundesrepublik Deutschland, da er nur für einen Teil Deutschlands stehe. Auch sei der 3. Oktober als Tag der Deutschen Einheit ein „sinnloses und blutleeres Datum“. Der 9. Oktober 1989, an dem sich 70000 DDR-Bürger zum Friedensgebet zusammenfanden, sei viel passender.

Während Führers Namens-Kritik weitgehend verhallte, stieß sein Vorschlag, die Aufarbeitung des DDR-Regimes nicht verklärenden Kitschfilmen zu überlassen, weitgehend auf Zustimmung. Bel


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