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02.05.09 / Energie-Partner / Moskau und Peking einig über Verträge

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-09 vom 02. Mai 2009

Energie-Partner
Moskau und Peking einig über Verträge

Rußland und China wollen in der Energiepolitik enger zusammenarbeiten. Vergangene Woche unterzeichneten Chinas Vize-Regierungschef Wang Qishan und sein russischer Amtskollege Igor Setschin in Peking einen Energieliefervertrag. Rußland verpflichtet sich, bis 2030 rund 300 Millionen Tonnen Öl etwas unter dem Weltmarktpreis nach China zu liefern und erhält im Gegenzug einen Kredit in Höhe von 25 Milliarden US-Dollar.

Diese Vereinbarungen sind erst der Beginn einer russischen Energiepolitik, die verstärkt auf den asiatischen Markt ausgerichtet ist.

Seit 2008 hatte nicht zuletzt die sinkende Öl-Nachfrage aus dem Reich der Mitte dazu geführt, daß der Preis rapide sank. Was zu einem drastischen Einbruch der russischen Wirtschaft führte, deren wichtigstes Exportgut Öl und Gas sind.

Pessimistischen Prognosen über die Dauer der Wirtschaftskrise zum Trotz verfolgen die Ölkonzerne Rosneft und Transneft mit der chinesischen Bank für Entwick-lung ehrgeizige Pläne für künftige Projekte. Einer davon betrifft eine Abzweigung der Ölpipeline von Ostsibirien zum Stillen Ozean auf chinesisches Territorium. Die ersten Lieferungen über diesen Abzweig sind für Januar 2011 vorgesehen. Es ist nicht auszuschließen, daß Rußland mit chinesischem Geld ein Atomkraftwerk an der chinesischen Grenze bauen wird. Moskau hofft, daß russische Firmen am Bau von Raffinerien in China beteiligt werden. Erste Joint-Ventures bestehen bereits. Die Chinesen wollen den Zugang zu den sibirischen Öl- und Gas-Lagerstätten. Aus russischer Sicht ist der Vertrag mit China ein hervorragendes Instrument, Investoren zu signalisieren, daß Rußlands Wirtschaft mit der Erschließung neuer Märkte wieder wachsen wird.

Während Igor Setschin den Energievertrag mit China unter Dach und Fach brachte, erteilte Präsident Dmitrij Medwedew der EU-Energiecharta eine Absage, falls seine Vorschläge nicht berück-sichtigt werden. Moskau fühlt sich auf dem EU-Binnenmarkt benachteiligt.        M. Rosenthal-Kappi


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