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02.05.09 / EU: Das graue Ding

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-09 vom 02. Mai 2009

EU: Das graue Ding
von Rebecca Bellano

Charlie McCreevy steht für keine weitere Amtszeit zur Verfügung. Und Neelie Kroes auch nicht, ebensowenig Marian Fischer Boel. Ja und, werden jetzt die meisten sagen, wer sind überhaupt dieser McCreevy und die anderen? Wohl die wenigsten Deutschen wissen, daß es sich hier um EU-Kommissare handelt. Allenfalls Kommissionspräsident José Manuel Barroso ist ein bekanntes Gesicht, vielleicht auch noch der deutsche Industriekommissar Günter Verheugen. Dabei sollen diese Damen und Herren in Brüssel inzwischen 80 Prozent unserer Gesetze machen ... und wir hören ihren Namen jetzt, wo ihre Amtszeit zu Ende geht, zum ersten Mal.

Bei der letzten EU-Wahl gaben nur 43 Prozent der Deutschen ihre Stimme ab, 2009 sollen es noch weniger werden. Europaweit sieht es übrigens nicht besser aus. Insgesamt betrug die Wahlbeteiligung 2004 nur 34 Prozent. Eine gelebte Demokratie sieht anders aus.

Doch warum interessiert sich keiner für „die da in Brüssel“, die offenbar mehr Macht über unser Land haben als unsere eigenen, stets in den Medien präsenten Politiker und Minister in Berlin? In den Medien steht kaum etwas da­rüber, was dort entschieden wird. Sind also die Medien schuld? Also auch die PAZ?

Vielleicht auch mit, aber keineswegs nur. Wer über Brüssel schreiben will, erhält zwar von der EU Informationen, aber meistens sind sie nur auf Englisch oder Französisch und zudem abstrakt. Korrespondenten vor Ort scheint es kaum zu geben. Und so bleibt die EU ein intransparentes, graues Ding, das bei den meisten nur Langeweile auslöst. Doch das ist gefährlich für die Demokratie, Europa und somit auch für uns.


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