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02.05.09 / »No English, please!« / Gründer des Sprachschutzvereins VDS fordert Rückbesinnung aufs Deutsche

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-09 vom 02. Mai 2009

»No English, please!«
Gründer des Sprachschutzvereins VDS fordert Rückbesinnung aufs Deutsche

Deutschlands bekanntester Sprachkritiker, der engagierte und schlagfertige Dortmunder Professor Walter Krämer, bringt seine Kritik an den Anglizismen in der deutschen Sprache auf den Punkt: „Englisch gilt heutzutage als Zeichen des Versagens.“ Von Haus aus Professor für Wirtschafts- und Sozialstatistik an der Technischen Universität Dortmund, bringt der Gründer des „Vereins Deutsche Sprache e.V.“ (VDS) seine Kritik an Englisch als Umgangssprache der von Geburt deutsch-sprachigen Manager auf den Punkt: „Wer“, so fragt er „wollte heute in der weltweiten Finanzkrise noch die Sprache der Wallstreet sprechen, also jener Menschen, die das ganze Debakel verursacht haben?“ Deshalb, so meint Krämer „paukten die Kommunikationsabteilungen der Unternehmen derzeit mit ihren englischen Patienten eine wichtige Lektion, nämlich: No English, please!“

Krämer, der vor einem Jahrzehnt den mit weit über 20000 Mitgliedern stärksten deutschen Sprachschutzverein ins Leben rief, hat entscheidend dazu beigetragen, daß in letzter Zeit eine „Rück-besinnung auf die deutsche Sprache“ erfolgt und das Hohelied auf den „Shareholder Value“ und die „Global Players“ im wirtschaftlichen Alltag verstummt.  

Dabei kommt es Krämer in erster Linie nicht auf eine Ablehnung des Englischen an, die als weltweite Kommunikationssprache auch für ihn eine wichtige Rolle spielt und zu spielen hat, sondern darauf, den Deutschen einen selbstverständlichen Stolz auf die eigene Muttersprache als einer großen Kultursprache nahezu bringen.

Sein Buch „Wir können alles, sogar besser – Wo Deutschland wirklich gut ist“ ist zu einem Verkaufsschlager geworden. Von „Aal grün bis Wirtschaftswunder: Wo Deutschland wirklich gut ist“ zeigt Krämer kurz und bündig in 161 kurzen Kapiteln auf, warum wir stolz auf unser Land sein können.

Das Buch ist ein aus Liebe bewußt leicht voreingenommenes Plädoyer für Deutschland, für die Menschen, die hier leben, und für ihre Lebensart. Anwälte der Gegenseite „gebe es schließlich mehr als genug“, meint Krämer und lobt die Errungenschaften, für die wir im Ausland bewundert, um die wir belächelt oder beneidet werden: Angefangen von der „Allgemeinen Schulpflicht“, eine Erfindung Martin Luthers, damit alle die Bibel lesen können, über Gartenzwerge und Gummibärchen, die es seit 1921 gibt, bis hin zu Waldorfschule und Wiedervereinigung.

Krämer sagt seinen Lesern, warum wir auf den Riesling bewußt stolz sein dürfen, was die Sozialversicherung so einzigartig macht und was es mit den „deutschen Tugenden“ Pünktlichkeit, Sauberkeit und Ordnung auf sich hat. Nicht alle 161 Stichworte sind bierernst gemeint. Und doch glauben einer Umfrage unter 17000 Menschen aus 35 Ländern zufolge 56 Prozent der Befragten, daß Deutschland einen „überwiegend positiven Einfluß“ auf die Welt besitze. „Auf Deutschland stolz zu sein, muß ja nicht heißen, andere Länder schlecht zu machen“, sagt Krämer. „Zwischen Nationalismus und Patriotismus gibt es zum Glück ganz große Unterschiede.“           Wilfried Böhm

Walter Krämer: „Wir können alles, sogar besser – Wo Deutschland wirklich gut ist“, Piper, München 2008, 266 Seiten, 16,90 Euro


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