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09.05.09 / Das H aus HDW / Vor 100 Jahren starb der Werftengründer Georg Howaldt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-09 vom 09. Mai 2009

Das H aus HDW
Vor 100 Jahren starb der Werftengründer Georg Howaldt

Nach dem Besuch der dortigen Gelehrtenschule lernte der am 24. März 1841 geborene Kieler Georg Howaldt bei der väterlichen Maschinenbauanstalt und Eisengießerei Schweffel & Howaldt, die auch Schiffe – darunter mit dem „Brandtaucher“ das erste Unterseeboot der Welt – herstellte, sowie bei der Maschinenfabrik Summers and Day im fernen England, das damals führend auf dem Gebiete des Schiffbaus war. Der praktischen Ausbildung folgte ein Studium der Ingenieurwissenschaften in Zürich und des Schiffbaus in Hamburg.

1865 gründete Georg Howaldt in seiner Heimatstadt seine erste Werft, die spätere Kaiserliche Werft Kiel. Noch im selben Jahr wurde mit dem kleinen Dampfer „Vorwärts“ das erste Schiff hergestellt. Jedoch schon 1867 wurde Howaldts Werft vom neugegründeten Norddeutschen Bund übernommen. Der frühere Besitzer blieb zwar Werftleiter, nun allerdings als Angestellter. Das Dasein als abhängig Beschäftigter war aber offenkundig nicht Howaldts Welt. Er schied 1876 aus dem Unternehmen aus und gründete noch im selben Jahr in der Fördestadt eine zweite Werft, möglicherweise die erste deutsche, die einheimischen statt englischen Stahl verarbeitete. Howaldt baute dabei nicht nur für andere. Ab Mitte der 80er Jahre war er auch Reeder. Mittlerweile hatte er zusätzlich mit seinen Brüdern das väterliche Unternehmen übernommen. Nach dem Ausscheiden seines Bruders Bernhard, der bis dahin die Leitung innegehabt hatte, wurde diese Firma mit seiner Werft 1889 zur Aktiengesellschaft Howaldtswerke vereinigt.

Howaldt profitierte von der Aufrüstung des wilhelminischen Deutschlands zur See. Den Anfang machte 1901/02 der Bau des Kleinen Kreuzers „Undine“, weitere Aufträge der Kaiserlichen Marine folgten. Vorher waren bereits Kreuzer für Peru gebaut worden. Und auch die russischen Seestreitkräfte gehörten zu den Kunden. Die starke Expansion des Unternehmens und schlechte russische Zahlungsmoral führten jedoch zu finanziellen Engpässen. Hinzu kam, daß Howaldt eher neuerungsorientierter, wagemutiger Techniker war als merkantil tickender, kühl rechnender Kaufmann.

Das zeigte sich auch beim Bau des hochmodernen ersten Schiffes mit turboelektrischem Antrieb, dem für die Kaiserliche Marine gebauten Unterseeboot-Bergeschiff „Vulcan“. Nach dessen Bau mußte die Kapitalbasis von fünf Millionen Mark mit fremdem Kapital verbreitert werden. 1909 beteiligte sich der in Baden beheimatete Schweizer Turbinenbauer Brown, Boveri & Cie. (BBC) mit drei Millionen Mark an den Howaldtswerken. Noch im selben Jahr, am 10. Mai 1909, starb Georg Howaldt im württembergischen Wildbad. Bis dahin hatte seine mittlerweile fast 300 Mitarbeiter zählende Werft rund 500 Schiffe gebaut. Der dreimal verheiratete preußische Kommerzienrat hinterließ zehn Kinder, doch schieden die Nachfahren und Erben in rascher Folge aus. Finanzierung wie Leitung aus und überließen BBC das Feld. Der Name jedoch blieb, seit 1968 in Form von Howaldtswerke – Deutsche Werft (HDW). Manuel Ruoff


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