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09.05.09 / Größter »Hering im Pelzmantel« / Am Tag zu Ehren des ehemaligen Armeleute-Essens wurde ein kulinarischer Rekord gebrochen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-09 vom 09. Mai 2009

Größter »Hering im Pelzmantel«
Am Tag zu Ehren des ehemaligen Armeleute-Essens wurde ein kulinarischer Rekord gebrochen

Zum vierten Mal feierte Königsberg den „Tag des Herings“. Neben dem „Tag der Stadt“ gilt er inzwischen als einer der wichtigsten Feiertage im Gebiet.

In diesem Jahr kamen mehr Besucher, Gäste und Teilnehmer, es gab mehr Events und Aufführungen als sonst. Ganze Familien und Besucher aus dem Umland kamen nach Königsberg, um an dem verhältnismäßig jungen Fest teilzuhaben. Inzwischen ist der „Tag des Herings“ zur Visitenkarte Königsbergs geworden. Bei der Organisation hatten sowohl die Gebietsregierung und die Stadtverwaltung als auch zahlreiche Sponsoren und Partner geholfen.

In diesem Jahr zeigte das Ozeanmuseum, auf dessen Gelände das Fest alljährlich ausgerichtet wird, eine neue Ausstellung unter dem Titel „Sie waren die ersten“. Untergebracht war diese den Königsberger Fischern gewidmete Ausstellung an Bord des Schleppnetzfischers SRT-29, der das neueste Exponat der kleinen Museumsflotte ist. Mit solchen Schiffen wurde Ende der 40er Jahre von Königsberg aus die erste sowjetische Heringsfahrt unternommen. Es war der Beginn der Heringsindustrie in Königsberg.

Während der Feier konnten die Gäste an der Vorführung einer Echtzeit-Satelliten-Verbindung teilnehmen, die an Bord des Forschungsschiff „Kosmonaut Viktor Pazajew“ gezeigt wurde. Die Königsberger konnten sich auch an einer Unterstützungsaktion für das Schiff beteiligen. Seine Zukunft ist ungewiß, denn es sollte bereits verschrottet werden.

Das erst vor kurzem vergrößerte Museumsgelände hatte sich am „Tag des Herings“ in einen Ausstellungs- und Marktplatz verwandelt. Fischer, Künstler und Handwerker boten ihre Erzeugnisse zum Verkauf an. Am Anleger konnte man vor dem Schiff „Vitjas“ Meeresprodukte kaufen. Für Kinder gab es Ratespiele, Wettbewerbe und Aufführungen. Auch Musikliebhaber kamen auf ihre Kosten. Während der gesamten Feier traten Künstler und Tanzgruppen des Kulturhauses der Baltischen Flotte sowie Kindergruppen auf.

Wer sich mehr für die Musik einzelner Künstler interessierte, konnte auf einer kleinen Bühne die Auftritte Königsberger Sänger ansehen. Die Bühne war in einer restaurierten Lagerhalle, in der sich auch die Ausstellung „Maritimes Königsberg-Kaliningrad“ befindet, aufgebaut. Für diejenigen, die selbst ihr Talent auf die Probe stellen wollten, gab es einen Karaoke-Wettbewerb mit Seemannsliedern.

Es ist schon zur Tradition geworden, daß auf dem Forschungsschiff „Vitjas“ Videofilme mit maritimen Themen gezeigt werden. Die Gäste durften ihren Lieblingskoch auswählen oder sich an einem Wettbewerb für die beste Fischergeschichte beteiligen. In diesem Jahr hatte das polnische Generalkonsulat in Königsberg Geschenke zur Verfügung gestellt. Über 30000 Broschüren, Zeitungen, Informations-CDs und Souvenirs wurden als Gewinne an die teilnehmenden Kinder verteilt.

Das Hauptereignis am Tag des Herings war in diesem Jahr der Versuch, einen gigantischen „Hering im Pelzmantel“ für das Guiness-Buch der Rekorde herzustellen. Es handelt sich dabei um eine der beliebtesten und in Königsberg nicht wegzudenkenden Festspeisen, die aber auch im Alltag gerne gegessen wird. Es ist ein Gericht, bei dem eine Lage zerkleinerter Hering mit einem Teig aus gekochten Kartoffeln bedeckt wird. Als letzte Lage wird ein Gemisch aus geraspelter roter Bete, Mayonnaise und Essig aufgetragen.

An der Zubereitung des Rekordherings nahmen Köche der besten Restaurants Königsbergs teil. Das Ergebnis war ein 350 Kilogramm schwerer und sieben Meter langer „Hering im Pelzmantel“. Neun Köche von sieben Restaurants stellten das Meisterwerk her. Dabei dauerte die Zubereitung kaum mehr als eine halbe Stunde. Nach der Präsentation wurde die Delikatesse in Stücke geschnitten und den Anwesenden zum Probieren gereicht. Gemessen am großen Appetit war das Gericht wohl gut gelungen. Jurij Tschernyschew

Foto: 350 Kilogramm „Hering im Pelzmantel“: Genug fürs Guiness-Buch und für Hunderte hungriger Mägen


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