19.04.2024

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09.05.09 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-09 vom 09. Mai 2009

Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied,

liebe Familienfreunde,

Interesse hat unser Hinweis auf die örtlichen Heimatstuben in Folge 16 erregt, zu den uns Herr Werner Schlenter aus Essen die Vorlage gab. Frau Ute Eichler, Hamburg, schreibt dazu: „Sie bringen da etwas in das Bewußtsein der Leserschaft, wofür die Zeit reif, ja überfällig ist. Hier ist jetzt nicht der Raum, um die Bedeutung dieser Heimatsammlungen darzustellen, sondern es wird die Gelegenheit gegeben, auf die in ihnen vorhandenen Lücken hinzuweisen – in der Hoffnung, daß noch die Chance besteht, sie schließen zu können.“ Frau Eichler nennt als konkretes Beispiel die von ihr betreute Heimatsammlung der Kreisgemeinschaft Lötzen in ihrer Patenstadt Neumünster. In den sechs ehemaligen Schulräumen mit 180 Quadratmeter Ausstellungsfläche sind vor allem die Kreisstadt und einige Orte wie Widminnen, Steintal und Rhein vertreten. Aber es gibt noch eine größere Zahl von Dörfern und Siedlungen aus diesem Kreis, zu denen nichts oder kaum etwas vorhanden ist. Es fehlt auch gänzlich die Dokumentation nach Flucht und Vertreibung wie die Ankunft und Eingliederung der Vertriebenen und Spätaussiedler in den deutschen Gebieten. Kaum vorhanden sind Aufzeichnungen der Lebenswege von Persönlichkeiten, die eine Beziehung zu Lötzen haben. Zu kurz kommt auch die Darstellung der von Neumünster übernommenen nun 55jährigen Patenschaft. Viel zu tun also für die engagierte Betreuerin, die ihre Aufgabe, ein Heimatmuseum des Kreises Lötzen zu schaffen, mit Elan und Ideenreichtum angeht, unterstützt von ihrem ostpreußischen Ehemann. Ihr Anliegen, kurz gefaßt: Die Heimatsammlung kann alles gebrauchen. Aufgelistet heißt das: Von der Postkarte bis zur Landkarte, vom Familienfoto bis zu geretteten Schulheften, von alten Zeitungen, Zeitschriften und Prospekten bis zu Erlebnisberichten von Flucht, Gefangenschaft und Neubeginn – kurz alles, was sicht- und lesbar an die Heimat erinnert. Auch an alten Lötzener Heimatbriefen besteht Bedarf. Da das geplante Museum über die Kreisgrenze hinaus ein Spiegelbild von Masuren und Ostpreußen reflektieren will, sind auch weitere Exponate aus der Heimat willkommen. (Ute Eichler, Bilenbarg 69 in 22397 Hamburg, Telefon 040/6083003, Telefax 040/60890478, E-Mail: avus.eichler@freenet.de)

Eine interessante Information zu diesem Thema kam von der Kreisgemeinschaft Angerapp/Darkehmen aus Mettmann. Sie besitzt dort eine Heimatstube, die von Frau Eva Preuß geleitet wird. Diese teilte uns mit, daß für die Heimatstuben in Nord­rhein-Westfalen (NRW) bereits für dieses Jahr eine Dokumentation geplant ist. Aber vorweg konnte sie mir den Hinweis geben, daß man über das Gerhart-Hauptmann-Haus, vormals Haus des Deutschen Ostens, in Düsseldorf die Anschriften der in NWR vorhandenen Heimatstuben und Sammlung mit den Anschriften der Betreuer erhalten kann. (Telefon 0211/169910, Telefax 0211 / 353118, Internet-Adresse. www gerhart-hauptmann-haus de) Diese Aktion läuft über die Arbeitsgemeinschaft ostdeutscher Museen, Heimatstuben und Sammlungen in NWR. Außerdem wies Frau Preuß auf eine Broschüre über das Ostdeutsche Kulturerbe in NRW hin, die Informationen über Museen, Heimatstuben und Sammlungen enthält (ISBN 3-929592-02-9, Westkreuz-Verlag GmbH, 53902 Bad Münstereifel), also, da hat sich doch schon sehr viel getan. An Frau Eva Preuß ein herzliches Dankeschön für die Hinweise.

Wie wichtig diese Informationen sind, beweist eine Anfrage aus Trossingen. Unser Leser Hans Bahr bezieht seit über 40 Jahren das Ostpreußenblatt und hat es lückenlos archiviert. Jetzt sucht er aber aus verschiedenen Gründen für die Aufbewahrung eine andere Lösung, das heißt, er muß die Sammlung fortgeben. Aber an wen? Herr Bahr meint, daß sicher die Heimatverbände in den neuen Bundesländern daran interessiert sein könnten, aber der Transport ist ja eben das Problem. Hat eine LO-Gruppe, Heimatstube oder ein neuer Leser Interesse an dieser Sammlung, dann bitte melden bei Hans Bahr, Mühlenweg 30 in 78647 Trossingen, Telefon 07425 / 7604.

Und nun, liebe Insterburger, aufgepaßt: In den nächsten Tagen kommt ein Bildband heraus, der eine einzigartige Dokumentation über die Pregelstadt erwarten läßt, wenn man die Angaben der Manfred-Samel-Heimatgruppe Insterburg liest: über 1200 Bilder, Karten und Pläne auf 437 Seiten! Hauptquellen des Mammutbandes „Unser Insterburg“ sind die Dr.-Kirchhoff-Sammlung mit allein 560 Ansichtskarten aus der Zeit vor 1914, die Fritz-Guddat-Sammlung mit 347 Bildern und die Insterburger Briefe von 1948 bis 2009. Das Material wurde in zweijähriger Arbeit von Manfred Samel und Horst Grigat für die Kreisgemeinschaft Insterburg aus den wichtigsten deutschen Archiven und Bibliotheken zusammengestellt, „um unserer schönen Heimatstadt Insterburg ein Denkmal zu setzen für spätere Generationen – für unsere Nachwelt!“ Aus Kostengründen erscheint das Buch vorerst in einer begrenzten Auflage, die aber erhöht werden kann, wenn Interesse von anderen Institutionen, Gruppen oder heimatliebenden Insterburgern besteht, und das wird sicher der Fall sein. Es ist ratsam, sich möglichst schnell an den Herausgeber Horst Grigat zu wenden, der mit weiteren Informationen „bei Fuß“ steht. (Rektor i. R. Horst Grigat, Wendlohstraße 91 in 22459 Hamburg, Telefon / Telefax 040 / 5517343, E-Mail: horst.grigat@t-online.de, Web-Visitenkarte: www.horstgrigat.de oder www.Hamburg-Chronik.de)

Sehr viel Interesse hat der Bericht von Herrn Bernd Dauskardt über seine Erlebnisse im nördlichen Ostpreußen gefunden. So bei unserm Leser und Landsmann Gerhard Thierfeld, der in seinem Heimatort Langwasser, Kreis Goldap schon bei früheren Besuchen die Gräber seines Vaters und seiner Großeltern aufgebrochen und geschändet vorfand. Unsere treue Freundin Gertrud Bischof freut sich, daß wir an die Schriftstellerin Toni Schawaller erinnert haben und übersandte uns einen Bericht über die von der Kreisgemeinschaft Gumbinnen bereits am 1. September 1993 angebrachte Gedächtnistafel für die Heimatdichterin am Haus der Schawallers in Brakupönen/Roßlinde, über die Herr Dauskardt sehr überrascht war. Damals wurde auch eine Linde gepflanzt, sozusagen als Dank für die Pflege des Hauses durch das Ehepaar Schmatloch. Der gebürtige Oberschlesier, der nach dem frühen Tod des Vaters mit seiner Mutter in die Ukraine zog, ging nach dem .Zweiten Weltkrieg in das nördliche Ostpreußen. Er verstarb 77jährig im vergangenen Jahr. Seine Witwe händigte Herrn Dauskardt verschiedene Dokumente aus, die nun in die richtigen Hände gekommen sind.

Eine Suchfrage darf auch heute nicht fehlen, wenn auch in aller Kürze: Frau Inge Model aus Rheinbach sucht Auskunft über ihren seit Januar 1945 vermißten Bruder, den damaligen Obergefreiten Wolfgang Kleinfeld, * 24. Januar 1925 in Preußisch Holland. Die letzte Nachricht war ein Feldpostbrief an seine Mutter vom 9. Januar 1945 aus dem Lazarett Feste Boyen in Lötzen. Seine Feldpost-Nr. war 09149. Das Foto zeigt den Vermißten. Weiß jemand etwas über sein Schick­sal? (Inge Model, Hellergasse 49 in 53359 Rheinbach, Telefon 02225/16251.)

Und nun noch ein Nachschrapselchen: Unser Leser Fridolin Herrgeist stellt eine Frage, die im Kreis seiner Landsleute vom BdV-Vogtland nicht geklärt werden konnte. Ich kann sie leider auch nicht beantworten und muß sie an Euch, lewe Landslied, weitergeben: Wie nannte man bei uns in Platt den Fleischwolf, der ja in einem ostpreußischen Haushalt unentbehrlich war – allein schon wegen der vielen Klopse? Vielleicht gibt es auch mehrere Bezeichnungen? Herr Herrgeist ist neugierig, und ich bin es auch! (Fridolin Herrgeist, Hartmanngärtner Straße 6 in 08233 Treuen, Telefon 037468/2112, Fax 037468/3950.)

Eure Ruth Geede

Foto: Wolfgang Kleinfeld. Wer etwas über den seit dem Januar 1945 vermißten Obergefreiten weiß, wende sich an dessen Schwester Inge Model, Hellergasse 49 in 53359 Rheinbach, Telefon (02225) 1625.


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